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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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losigkeit eines perfekt funktionierenden Uhrwerks. Wenn ich an<br />

den Archimède Degrelho zurückdenke, der die Antonius-Jünger<br />

vernichtet hat, dann ist es oft, als denke ich an einen Fremden und<br />

nichtan mich selbst.»<br />

«Was wollt Ihr damit sagen? Dass Ihr bereut, was Ihr getan<br />

habt?», rief Fabiou überrascht. Das war ziemlich vorlaut und<br />

dem Verhalten eines Jungen seines Alters einem Erwachsenen<br />

gegenüber gewiss nicht angemessen, Baroun hin oder her. Doch<br />

erstaunlicherweise schien Degrelho diesen Umstand gar nicht zu<br />

registrieren; den Blick fest auf die Mähne seines Schimmels gerichtet<br />

sagte er: «Ich bereue nicht, diese Gegend von den Antonius-<br />

Jüngern befreit zu haben, denn sie waren eine Plage für uns alle.<br />

Aber ich bereue, es so getan zu haben. So… ohne je<strong>des</strong> Maß, ohne<br />

jede Reflexion. Wie ein wil<strong>des</strong> Tier im Blutrausch. Ich ekle m ich<br />

vor mir selber, wenn ich daran zurückdenke. Auch Maßlosigkeit<br />

ist eine Todsünde, Baroun.» Er hob den Kopf und seine schwarzen<br />

Augen richteten sich verträumt auf Fabiou, der verlegen an einem<br />

Knopf herumnestelte. Er hatte ja eigentlich nicht gleich Degrelhos<br />

Lebensbeichte hören wollen. «Nicoulaus Sohn…» Der Senher<br />

d’Astain starrte durch Fabiou hindurch, als wäre er nur ein Nebelschleier.<br />

«Ich erinnere mich ganz dunkel. Einer der Banditen hatte<br />

einen Sohn, der gefangen genommen wurde. Er war plötzlich verschwunden.<br />

Niemand sah ihn wegrennen oder beobachtete, dass<br />

er getötet wurde, aber als man in Ate ankam und die Gefangenen<br />

überprüfte, fehlte er einfach. Es war etwaspeinlich, man versuchte,<br />

möglichst wenig Aufsehen darum zu machen», fügte er mit einem<br />

Lächeln hinzu.<br />

Voll ins Schwarze! «Ich hoffe, ich belästige Euch nicht mit meinen<br />

Fragen, aber – erinnert Ihr Euch, wie das Wort Santonou bei<br />

der Leiche Eures Bruders geschrieben war? Wirklich mit Blut?»<br />

«Ja.» Degrelho sah ihn seltsam an. «Eigentümliche Fragen. Was<br />

interessiert Euch diese alte Geschichte denn so?» Das Horn in der<br />

Ferne. «Fuchs tot», erklärte Artus de Buous mit Kennermiene.<br />

«Nun – ich möchte einfach die Wahrheit über die Morde<br />

herausfinden», sagte Fabiou. «<strong>Die</strong> ganze Wahrheit. Und dazu gehört<br />

es, einige Ungereimtheiten bei dieser Geschichte aufzuklären»,<br />

meinte er wichtig.<br />

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