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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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man problemlos im Rahmen <strong>des</strong> Arrêtde Mérindol erledigen. Und<br />

was die anderen betraf, allen voran Hector Degrelho, so wurde ein<br />

privater Henker beauftragt – der Genevois. Allein bezüglich Frederi<br />

de Castelblanc erging kein Mordbefehl, warum auch immer<br />

– vermutlich hat Archimède ihn gar nicht mehr erwähnt, nachdem<br />

er die Bruderschaft verlassen hatte.» Fabiou holte tief Luft. «Und<br />

so wurde in jenen Tagen nicht nur das To<strong>des</strong>urteil über die Waldenser<br />

verhängt. Sondern auch das über die Bruderschaft. Trostett<br />

muss davon erfahren haben, aber da er hinter Mayniers Ketzer jagd<br />

stand, ließ er seine alten Verbündeten von der Bruderscha ft gnadenlos<br />

ins Messer laufen.»<br />

Rouland nickte nervös. «Wir legten uns also an jenem 15. April<br />

bei Pertus auf die Lauer und warteten auf Maynier. Sch io war als<br />

Späher vorausgeritten, hatte auf der Straße von Ais eine Gruppe<br />

von Reitern entdeckt und Maynier unter ihnen erkannt. Alles war<br />

bereit. Lucian stieg auf sein Pferd und ritt ihnen entgegen.»<br />

Wann hatten sie gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war? Als<br />

sie dort im Gebüsch auf der Lauer lagen, jeder mit seinem einsamen<br />

Kampf gegen die Angst und die bohrende Stimme <strong>des</strong> eigenen<br />

Gewissens beschäftigt. Wann hatten sie da begriffen, dass da<br />

etwas Seltsames war an jenen langsam näher rückenden Reitern?<br />

Was hatte den Verdacht in Pierre geweckt, so dass er den Kopf<br />

schüttelte und vor sich hin murmelte, etwas stimmt da nicht, etwas<br />

ist falsch, und Rouland, wissend, dass es kein Zurück mehr<br />

gab, keuchte, halt die Klappe, was soll denn nicht stimmen, alles<br />

ist in Ordnung! Und als Lucian dann auf die Männer zuritt und<br />

Pierre hochfuhr und sagte, mein Gott, Maynier ist nicht dabei, da<br />

war es zu spät für alles.<br />

«Sie sind bis ganz nahe an Lucian heran geritten. Und in dem Moment,<br />

als sie ihn erreichten, zog einer der Reiter eine Arkebuse<br />

und schoss. Sie ritten weiter, noch bevor Lucian vom Pferd gestürzt<br />

war. Maynier… war nicht bei ihnen gewesen, er muss sich vor<br />

dem Waldstück von ihnen getrennt haben.» Couvencour rang nach<br />

Luft. «Bis wir unten auf der Straße ankamen, war Lucian tot. Wir<br />

begriffen zunächst überhaupt nicht, wie das hatte passieren kön-<br />

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