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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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mies. <strong>Die</strong> frustrierten Möchtegern-Jagdexperten schossen wenig<br />

erfolgreich auf alles, was sich bewegte, um ihre verzweifelten <strong>Die</strong>ner<br />

dann den im Gebüsch verschollenen Armbrustbolzen hinterherzuhetzen.<br />

<strong>Die</strong> Treffsicherheit nahm im gleichen Maß ab, wie<br />

die allgemeine Gereiztheit zunahm.<br />

Fabiou hatte sich in weiser Voraussicht der letzten Gruppe angeschlossen,<br />

in der seine beiden Schwestern glucksend mit den<br />

Buous-Brüdern schäkerten – die beiden waren an der Jagd nur<br />

mäßig interessiert,jagen konnte man in Buous das ganze Jahr, aber<br />

wann traf man schon mal so viele hübsche Edelfräulein auf einmal!<br />

Dafür hatte Fabiou mehrere stichhaltige Gründe: Erstens war er<br />

sich nicht soganz sicher, wie herum man eigentlich eine Armbrust<br />

hielt, zweitens kämpfte Jean de Mergoult in der zweiten Gruppe mit<br />

– fluchend, seit sein Bruder wie ein Pfeil am Horizont ver schwun -<br />

den war –, und drittens bildete Archimède Degrelho als guter Gastgeber<br />

die Nachhut, was wahrhaft eine einmalige Gelegenheit war.<br />

Er ließ sich so weit zurückfallen, dass er fast auf einer Höhe mit<br />

Degrelho ritt und beobachtete ihn verstohlen aus dem Augenwinkel.<br />

Er war eine stattliche Erscheinung. Kräftig, ohne aber behäbig<br />

oder gar dick zu wirken, eisgraue Haare, ein ernstes, angenehmes<br />

Gesicht, und tiefschwarze Augen. Er überlegte, wie alt Degrelho<br />

wohl war. Etwa in Frederis Alter, entschied er. Vierzig, höchstens<br />

fünfundvierzig. Neben dem Senher d’Astain ritt schicklich im Damensitz<br />

seine Gattin. Ihr war anzusehen, wie sehr dieser Ausritt<br />

sie belastete, man hatte das Gefühl, dass sie sich trotz <strong>des</strong> gemächlichen<br />

Tempos nur mit Mühe im Sattel hielt. Obwohl sie an sich<br />

nicht älter sein konnte als die Dame Castelblanc, wirkte sie alt<br />

und verbraucht; ihr Gesicht war aufgedunsen und von einer ungesunden<br />

grünlichen Blässe, um die Augen hatten sich Krähenfüße<br />

eingegraben. Nun, es war bekannt, dass sie krank war, wenn Fabiou<br />

auch keine Ahnung hatte, um welche Art Krankheit es sich<br />

handelte. Docteur Grattou, der die Aubans medizinisch betreute,<br />

hätte vermutlich eine humorale Dyskrasie, also ein schweres Ungleichgewicht<br />

der Körpersäfte, diagnostiziert.<br />

In der Ferne erklang ein Hornsignal. «Rotwild erlegt», verkündete<br />

Roubert de Buous den Mädchen. Fabiou nutzte einen Moment,<br />

in dem die Dame d’Astain durch ein höfliches Gespräch mit einem<br />

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