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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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war das alles nicht.» Er lachte wieder. Ein Geisterlachen. «Und du<br />

sprichst von Vergebung! Sag mir die Wahrheit, Jousé, frommer<br />

Bruder – hast du vergeben? Oder gibt es auch für dich Momente,<br />

wo du dir wünschst, einen Augenblick, nur einen kurzen Augenblick<br />

lang, sie etwas von der Angst spüren zu lassen, die du hast<br />

erleiden müssen? Denk nach, Jousé, denk an Ate – kannst du das<br />

wirklich vergeben?»<br />

<strong>Die</strong> Schatten drehten sich, ein geisterhaftes Kaleidoskop, hör auf,<br />

wollte Bruder Antonius schreien, hör auf damit, ich kann d as nicht<br />

ertragen!, doch seine Stimme war abgewürgt, wehrlos starrte er<br />

auf die Monster der Vergangenheit, die sich kichernd aus den Ecken<br />

erhoben, und wieder lachte die Gestalt mit der Maske ihr grausames,<br />

kaltes Lachen und sagte: «Gib es auf, Jousé, es hat keinen<br />

Sinn. Du kannst nicht vergessen, genauso wenig wie ich. Ate ist<br />

in unsere Seelen eingebrannt für immer.» Er seufzte tief. «Tut mir<br />

leid für dich, Joujou. Ich weiß, du hättest lieber für alle Zeiten das<br />

Mäntelchen <strong>des</strong> Vergessens über die Vergangenheit gebreitet. Armer,<br />

kleiner Joujou.» Mit diesen Worten beugte er sich nach vorne,<br />

und seine rechte Hand drücktedie Kerzeaus.<br />

424<br />

***<br />

Fabious Hoffnung, der Viguié werde ihn vor der Tür absetzen und<br />

seiner Wege gehen, war umsonst gewesen. Crestin ließ es sich nicht<br />

nehmen, den Cavalié aus dem Bett zu holen und ihm brühwarm<br />

von den Untaten seinesStiefsohns zu unterrichten.<br />

Der Cavalié besaß genug Feingefühl, zu warten, bis der Viguié<br />

gegangen war, bevor sich sein Donnerwetter über Fabiou entlud.<br />

<strong>Die</strong>ses fiel dafür umso heftiger aus. Zu Fabious Überraschung<br />

war es gar nicht einmal die Tatsache, dass er in ein frem<strong>des</strong> Haus<br />

eingedrungen war, die seinen Stiefvater so erzürnte. Was Frederi<br />

wirklich in Rage brachte, war, dass er leichtfertig sein Leben aufs<br />

Spiel gesetzt hatte. «Er hätte dich auch töten können, kapierst du<br />

das nicht?», brüllte er min<strong>des</strong>tens zwanzig Mal. «Himmel, da läuft<br />

ein wahnsinniger Mörder in der Stadt herum, und du hast nichts<br />

Besseres zu tun, als ihm hinterher zu spionieren. Mein Gott, wenn<br />

dein Vater das wüsste! Ich habe ihm auf dem Totenbett verspro-

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