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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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die anderen beiden da und starrten wie vom Donner gerührt auf<br />

ihren ohnmächtigen Kameraden auf dem Marmor. Dann gingen<br />

sie mit einem kollektiven Brüllen zum Angriff über.<br />

Mit einer blitzschnellen Bewegung hatte Arnac de Couvencour<br />

Cristino hinter sich in eine Nische in der Wand gestoßen. Sie<br />

krachte gegen den hohlen Klang einer Tapetentür, als die Waffen<br />

das erste Mal ineinanderknirschten.<br />

Unter anderen Umständen wäre es faszinierend gewesen, Arnac<br />

zuzusehen. Nicht Arnac, Louise, Louise Penthesilea Degrelho. Er<br />

– sie – wirbelte in einer Geschwindigkeit durch die Schatten <strong>des</strong><br />

Gewölbes, die sich dem menschlichen Auge entzog. Von drei Seiten<br />

drangen die Klingen auf ihn ein, doch sie schienen abzuprallen<br />

von einer unsichtbaren Rüstung, abgewehrt von einem Degen, der<br />

nirgends und überall zugleich war. Einer der Landsknechte heulte<br />

auf, taumelte rückwärts, sein Schwert auf dem Marmor zurücklassend,<br />

die linke Hand in seinen durchbohrten rechten Unterarm<br />

gekrallt, und Arnac war bereits wieder zurückgetänzelt, durchgetaucht<br />

unter den zustoßenden Klingen, als wäre er ein Geist, ein<br />

substanzloses Wesen, durch das die Schwerthiebe hindurchgingen<br />

wie durch einen Nebelstreif.<br />

Cristino rüttelte an der Tapetentür, ihre Fingernägel kratzten<br />

über splittern<strong>des</strong> Holz aufder Suche nach einer Klinke, einem Riegel.<br />

Da war nichts. <strong>Die</strong> Tür war verschlossen.<br />

Hell kreischten die Waffen, der dritte Landsknecht stolperte zurück,<br />

dochda war Blut ander Klinge seines Schwerts,frisches Blut<br />

auf Arnacs ramponiertem Wams. Wieder verbissen sichdie Klingen<br />

ineinander, Funken stoben auf den Stern, Arnac stolperte, stürzte<br />

auf die Knie, rollte sich zur Seite ab, das zuschlagende Schwert<br />

tauchte ein in das Mosaik, farbige Steinchen, die Archimède Degrelho<br />

vor die Füße kullerten. Er hatte jetzt selbst seinen Degen<br />

gezogen, und sein Gesicht war unruhig, seine Augen fragend auf<br />

den Genevois gerichtet, der ihn anlächelte, keine Sorge,lasst ihnen<br />

dochden Spaß, daraufkommt es nicht an. Es kommt nur darauf an,<br />

wer den letzten Kampf gewinnt.<br />

Der Degen sauste vor, mit einem erstickten Keuchen taumelte der<br />

Landsknecht rückwärts, sein Schwert schepperte auf den Boden,<br />

während er die Arme in die Seite krallte und in die Knie sackte.<br />

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