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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ler, versteckten sich in Felsnischen. Wen immer die Verfolger einholten<br />

oder aufspürten, der wurde gnadenlos abgeschlachtet. Aus<br />

der Combe drangen Schreie in unsere Höhe wie aus den Pforten<br />

der Hölle.<br />

In Bonnieux war man bereits gewarnt, die Stadttore waren geschlossen.<br />

Ein paar der fliehenden Menschen hatten hinter den<br />

Stadtmauern Zuflucht gefunden. Anderen war es gelungen, entlang<br />

dem Lauf <strong>des</strong> Aigue-Brun bis zum Fort de Buoux vorzudringen.<br />

Der Baron de Buoux selbst hielt es mit Maynier und seinen<br />

Verbündeten, doch ein Angehöriger <strong>des</strong> Baron gewährte ihnen<br />

Einlass, wie wir später erfuhren. Sie waren löbliche Ausnahmen,<br />

wie uns bald klarwerden musste. <strong>Die</strong> meisten katholischen Orte<br />

verschlossen die Tore vorden Flüchtenden aus Angst vor der Rache<br />

<strong>des</strong> Heeres, falls sie ihnen Aufnahme gewährten. Bauern wiesen<br />

flüchtende Weiber und <strong>Kinder</strong> ab, die vor ihren Hütten um Hilfe<br />

bettelten, oder lockten sie in vermeintlich sichere Verstecke, um<br />

sie später den Soldaten auszuliefen, als Lösegeld für ihre eigene<br />

Sicherheit. In der Sintflut der Gewalt, die über den Lubéron niederging,<br />

gab es kein Mitleid mehr und keine Nächstenliebe.<br />

Als wir Bonnieux erreichten, wurden wir gewahr, dass die Soldaten,<br />

die die flüchtenden Menschen die Combe hinauf gejagt hatten,<br />

nicht nur ein versprengter Rest <strong>des</strong> Heeres waren. Der Großteilder<br />

Armee hatte nun jene Richtung eingeschlagen und war auf<br />

dem Weg in die Ebene von Roussillon, die weite Fläche zwischen<br />

Lubéron und Vaucluse. Richtung Cabrièresd’Avignon, wie wir vermuteten,<br />

wo sich Eustache Marron und seine Getreuen aufhielten.<br />

Nach langen Überlegungen beschlossen wir, uns zu trennen. Mein<br />

Schwager, Baron de Bèufort, der Baron d’Astain, Senher de Couvencour<br />

und ich wandten uns nach Nordwesten. Unser Plan war,<br />

Cabrières d’Avignon vor dem Söldnerheer zu erreichen, um den<br />

Leuten von Eustache Marron wenigstens den Vorteil zu sichern,<br />

sich auf den Angriff einstellen zu können. <strong>Die</strong> übrigen – Maître<br />

Mouche Piqueu und Maître Antoine Carbrai, bei<strong>des</strong> angesehene<br />

Aixer Bürger – zogen gen Osten, um die Dörfer am Nordrand <strong>des</strong><br />

Grand Lubéron zu warnen, falls sie nicht längst über die drohende<br />

Gefahr Bescheid wussten.»<br />

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