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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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gehen.» Er grinste schief. «Ihr werdet mich verstehen, nicht wahr?<br />

Ichhoffe es. Ichbezweifle, dass sonst jemand es verstehen wird.»<br />

«Ich werde dich verstehen», versprach Fabiou ernsthaft.<br />

Am 10 . Juli verkündete Bruder Antonius, dass er am nächsten<br />

Tag nach Ais zurückkehren würde. So lange war er in Castelblanc<br />

geblieben, zum Teil Cristino zuliebe, zum Teil weil er sich beim<br />

besten Willen nicht vorstellen konnte, sofort wieder in den Alltag<br />

seiner Kongregation zurückzukehren. Doch er wusste, dass er unmöglich<br />

noch länger ohne Erlaubnis seinem Konvent fernbleiben<br />

konnte, und bereitete nun seine Abreise vor.<br />

Vielleicht war es das Gespräch mit Loís, das Fabioudazu brachte,<br />

andiesem Abend seinen Stiefvater in <strong>des</strong>sen Zimmer aufzusuchen,<br />

wo er am Tisch saß und sich um einige Korrespondenzen kümmerte,<br />

die über die Zeit in Ais liegen geblieben waren. Als Fabiou<br />

den Raum betrat, blickte er auf, und Fabiou sah, wie seine Hand<br />

sich um die Schreibfeder krampfte.<br />

«Ich gehe morgen mit Bruder Antonius nach Ais zurück», verkündete<br />

Fabiou.<br />

Frederi rang nach Luft. «Warum?», fragte er.<br />

«Vielleicht komme ich noch rechtzeitig zu Beatrix’ Beerdigung»,<br />

meinte Fabiou. «Ich denke, ich sollte dort sein. Und außerdem», er<br />

holte tief Luft, «außerdem bin ich nicht bereit, hinzunehmen, dass<br />

Maynier und seine Komplizen nach allem, was sie getan haben,<br />

ungestraft davon kommen.»<br />

«Mein Gott, was willst du denn machen?», fragte Frederi unwirsch<br />

und krakelte auf das Pergament unter seinen Händen ein.<br />

«Maynier kann man nicht anzeigen, das weißt du so gut wie ich.<br />

Und denk daran, was dieser Crestin gesagt hat. Mag sein, dass<br />

Maynier uns in Ruhe lässt, solange wir ihn in Ruhe lassen. Doch<br />

sobald wir Anstalten machen, seine Verstrickung in die Geschichte<br />

ans Licht zu bringen, sind wir tot!»<br />

«Ich weiß», sagte Fabiou. «Ich gehe trotzdem, mit oder ohne Eure<br />

Erlaubnis. Ichbin der Barounde Bèufort. Ichbin das meinem Vater<br />

schuldig.» Er wusste, das Argument zog immer.<br />

Frederi ließ die Feder auf den Tisch fallen und drückte stöhnend<br />

die Hand gegen die Augen. «Mein Gott, du bist so ein Dickschädel!<br />

Du wirst Pierre mit jedem Tag ähnlicher!»<br />

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