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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ich weiß…ich habe doch auch keine Angst vor dem Sterben…<br />

nur…» Sie brach ab. Sie zitterte amganzen Körper.<br />

«Nur was?», fragte Antonius ruhig.<br />

«Nur vor den Toten!», stieß Cristino hervor.<br />

«Cristino, Himmel, ein toter Körper ist nichts anderes als ein<br />

Kleid, das der Mensch ablegt, wenn er zu Gott geht. Was für einen<br />

Grund sollte es geben, vor einem abgelegten Kleid Angst zu haben?»<br />

Bruder Antonius schüttelte den Kopf.<br />

«Ich… ich weiß…», stotterte Cristino, «aber wenn sie so daliegen<br />

… und einen ansehen … das ist so furchtbar…»<br />

«Du meinst diesen Trostett und Senher Bos sard, ja?», sagte Bruder<br />

Antonius verständnisvoll.<br />

«Ja, die auch, und die… die…» Sie brach ab.<br />

«Wer?», fragte Bruder Antonius erstaunt. «Wie viele Tote hast<br />

du denn nochgesehen in deinem Leben?»<br />

«Keine. Nicht in meinem Leben. Ich meine…», hilflos suchten<br />

Cristinos Augen durch den Raum, «Ich… ich habe diese Träume,<br />

Bruder Antonius. <strong>Die</strong>se… seltsamen Träume!»<br />

«Seltsame Träume?» Bruder Antonius seufzte. «Kind, weißt du,<br />

du bist in einem Alter, da ist es nichts Besonderes, wenn man …<br />

hm… seltsame Träume hat.»<br />

Cristino schoss das Blut ins Gesicht, als sie begriff, worauf er<br />

anspielte. «Nein! Nicht solche Träume!», rief sie. «Nichts mit…<br />

Männern.»<br />

«Was für Träume dann?», fragte Bruder Antonius<br />

verständnislos.<br />

«Von Toten», flüsterte Cristino.<br />

«Von Toten?», echote Bruder Antonius ungläubig.<br />

«Ich … Bruder Antonius, glaubst du, dass man vom Geist eines<br />

Toten besessen sein kann?», krächzte Cristino.<br />

«Vom Geist – nein, natürlich glaube ich das nicht!», erklärte<br />

Bruder Antonius vehement. «Das ist blödsinniger Aberglaube und<br />

weiter nichts! Welcher Idiot hat dir denn diesen Mist erzählt?»<br />

«<strong>Die</strong>se alte Frau… in dem verfallenen Garten… ich hatte mich<br />

verirrt, auf dem Fest bei den Mancoun, und da bin ich dieser Frau<br />

begegnet, und sie hat mir gesagt, das Medaillon hier, das ich ein<br />

paar Tage vorher gekauft habe, das hätte einem Mädchen gehört,<br />

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