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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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keiner. Bis zum April 1545.» Er holte tief Luft. «Es war an einem<br />

der Tage nach Ostern, so am 8 . oder 9 . April, wenn ich mich richtig<br />

erinnere. Einer von Cristous Verbindungsleuten im Parlament, ein<br />

gewisser Sazo, ein entfernter Verwandter von Sazo de Goult, nahm<br />

ihn eines Abends beiseite und sagte, dass sich eine große Sache anbahne,<br />

im ganzen Land würden Truppen ausgehoben, und die Aufgebote<br />

der Edelleute würden zusammengerufen. Maynier würde<br />

in den nächsten Tagen nach Marsilho fahren, um sich die Unterstützung<br />

der dort stationierten königlichen Truppen zu sichern.<br />

Außerdem stünde man in Verhandlungen mit dem Vizelegaten in<br />

Avignoun. Als Cristou ihn fragte, was das alles zu bedeuten habe,<br />

meinte er, es gehe gegen die Waldenser. Maynier habe den Conseil<br />

privé <strong>des</strong> Königs bereits im Februar auf irgendwelchen obskuren<br />

Wegen zu einem Ermächtigungsschreiben bewegt, das die Umsetzung<br />

<strong>des</strong> Arrêt de Mérindol erlaube. Wir versammelten uns noch<br />

am gleichen Abend. Es war klar, wenn Maynier eine Armee dieser<br />

Größenordnung zusammenstellte, dann musste es um mehrgehen,<br />

als in Merindou ein paar Ketzer zu verhaften und ein paar Häuser<br />

niederzubrennen. Also was hatte er vor? Da der Name <strong>des</strong> Vizelegaten<br />

gefallen war, ahnten wir, dass sie neben Merindou gegen<br />

Cabriero duComté ziehen würden. Cristou hatte bereits weitere<br />

Nachforschungen angestellt und einiges über die ‹Truppenaushebungen›<br />

herausgefunden, die so ein Kerl namens Vaujouine, Capitaine<br />

Vaujouine, leitete. Offenbar suchte er sich die übelsten Subjekte<br />

zusammen, die die Gegend zu bieten hatte. Maynier plante<br />

einen Vernichtungsfeldzug, so viel war klar.»<br />

«Also versuchtet Ihr, den Arrêt zu verhindern, so wie Ihr immer<br />

böse Pläne vereitelt habt, nicht wahr?», fragte Fabiou. «Nur<br />

dass dieser Plan eine Dimension hatte, die Eure Möglichkeiten bei<br />

weitem übertraf.» Auf Couvencours fragenden Blick hin zog er das<br />

kleine, zerknitterte Büchlein mit dem Ledereinband aus der Tasche.<br />

«Ich habe das hier gelesen», sagte er. Er versuchte, nicht auf das<br />

seltsame quiekende Geräusch zu achten, das aus Frederis Mund<br />

drang.<br />

Couvencour nickte langsam. «Wir überlegten, was zu tun war.<br />

Hector, Hitzkopf, der er war, wollte sofort zu Maynier rennen und<br />

sich mit ihm prügeln, aber der war bereits nach Marsilho abgereist.<br />

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