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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Ein Gefühl, als streiche man über das Fell einer Katze, nur sanfter,<br />

kühler.<br />

«<strong>Die</strong>? <strong>Die</strong> sind doch affig! Damit siehst du aus, als ob du als<br />

Hofdame an den spanischen Königshof willst!», meinte Catarino<br />

kopfschüttelnd.<br />

Trévigny. Trévigny würden sie gefallen. Wie eine Prinzessin<br />

würde sie darin aussehen, gekleidet in Gold und Silber, und ganz<br />

bestimmt würde sich der Comte de Trévigny in sie verlieben …<br />

oder Arnac de Couvencour…<br />

Heftig schüttelte Cristino den Kopf. Was hatte sie schon davon,<br />

wenn sich irgendjemand in sie verliebte, sie liebte schließlich<br />

Arman de Mauvent, und sonst niemanden. Aber trotzdem – die<br />

Schuhe waren einfach sooo schön!<br />

«Also, ich hätte gerne, wie gesagt, welche mit Schnallen…»,<br />

meinte die Dame Castelblanc, und Meister George versicherte ihr,<br />

dass es natürlich kein Problem sei, ihr derartige Schuhe zu fertigen,<br />

wenn sie sich gerade setzen würde, die Maße …<br />

Der Meister selbst nahm Maß, erst der Dame Castelblanc, dann<br />

den beiden jungen Damen, wie er es ausdrückte, und die Zuvorkommenheit<br />

und der Respekt, mit der er sie behandelte, verursachte bei<br />

Cristino ein prickeln<strong>des</strong> Gefühl in der Nackengegend. Also einmal<br />

mit Schnallen, ja? Und die jungen Damen? Einmal die Schuhe in<br />

rosé? Eine gute Wahl, meine Dame, eine sehr gute Wahl, elegant,<br />

dieses Stück, wirklich elegant… Und die andere junge Dame?<br />

«Ich möchte die Silbernen», meinte Cristino hartnäckig. Catarino<br />

verdrehte die Augen.<br />

Der Preis war der erwartete, aber Frederi war ja zum Glück<br />

nicht dabei. «Bis morgen Abend, ja?», vergewisserte sich die Dame<br />

Castelblanc. «Das reicht bis zum Fest bei den Ardoches.»<br />

Draußen war Frederi Jùli inzwischen auf den Kutschbock geklettert,<br />

wo er elegant mit einer unsichtbaren Peitsche in der Luft<br />

herumwedelte und «Aus dem Weg, Platz für die Kutsche <strong>des</strong> Königs»<br />

schrie. <strong>Die</strong> Mutter zitierte ihn nach drinnen zurück. «Also,<br />

wirklich, Frederi,du bist der Sohn eines Edlen, was sollen denn die<br />

Leutedenken!», rief sie.<br />

«Gibt’sdenn keine Edlen, die Kutscher sind?»,fragte Frederi Jùli<br />

enttäuscht.<br />

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