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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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aus aller Not retten… wenn sie irgendwo gefangen wäre, zum Beispiel,<br />

dann würde er sich durch die feindliche Linie schlagen und<br />

sie befreien und auf seinen Armen in Sicherheit tragen …» Ein tiefer<br />

Seufzer. Cristino starrte die dunkle Decke über ihrem Kopf an.<br />

«Aber irgendwie ist er auch komisch. Couvencour, meine ich»,<br />

fuhr Catarino fort. «Er ist so… abweisend. Und überhaupt nicht<br />

charmant . Roubert… Roubert ist auch merveilleux. Seine Haare …<br />

und die Augen… und, oh, er wirkt so stark und kräftig, und … ach,<br />

Cristino, was soll ich bloß machen?» Gegen das schwache Licht <strong>des</strong><br />

Fensters sah Cristino, wie ihre Schwester sich aufgesetzt hatte und<br />

jetzt in ihre Richtung starrte. «Sie gefallen mir alle drei so gut.<br />

Welchen von ihnen soll ich bloß nehmen?»<br />

«Nunja. Das hängt schließlich auch von ihnen ab», meinte Cristino<br />

vorsichtig.<br />

«Quatsch. Das ist die falsche Einstellung, ma mie . Man wartet<br />

nicht darauf, dass die Männer zu einem kommen, man holt si e sich.<br />

Sonst endet man bei einer Null wie Frederi.»<br />

«Du hättest vorhin nicht so sein sollen», murmelte Cristino.<br />

«Das war … ungehörig. Er war, glaube ich, ziemlich wütend.»<br />

«Wieso ungehörig?», zischte Catarino. «Ich habe nur die Frage<br />

von Baroun de Buous beantwortet, das wird ja wohl noch gestattet<br />

sein!»<br />

«Ich glaube, Frederi denkt, du lügst ihn an», sagte Cristino. «Er<br />

kann sich einfach nicht vorstellen, dass du dich an Vater erinnerst.<br />

Ich meine… wir waren ja gerade erst drei Jahre alt, als er gestorben<br />

ist …»<br />

«Erinnerst du dich denn wirklich gar nicht an ihn?» Catarinos<br />

Stimme klang bittend in der Dunkelheit. «Nicht mal ein<br />

bisschen?»<br />

«Nein.»<br />

«Ich glaube, Frederi ist bloß neidisch auf Vater. Er erzählt uns<br />

doch immer wieder, dass er Vater auf dem Totenbett versprochen<br />

hat, sich um uns zu kümmern. Ich kann diesen Mist nicht mehr<br />

hören! Er war wahrscheinlich heilfroh, dass Vater weg war, um<br />

ihm Mutter zu stehlen. Und jetzt möchte er, dass wir ihn als unseren<br />

Vater betrachten, und <strong>des</strong>halb ärgert es ihn so, dass ich noch<br />

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