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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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te, wie der Körper <strong>des</strong> Jungen mehr und mehr in seinen Armen<br />

erschlaffte.<br />

Ein paar Bauern wiesen ihnen den Weg, und vor Pertus erreichten<br />

sie wieder die Straße. Von da an blieb ihr Weg unbehelligt; die<br />

Straße war jetzt so belebt, dass ein neuerlicher Hinterhalt extrem<br />

unwahrscheinlich war. <strong>Die</strong> Leute wichen ihnen aus, sobald sie das<br />

blutüberströmte Kind in Fabious Armen wahrnahmen. Viele bekreuzigten<br />

sich. Heilige Maria Mutter Gottes, sagte der Wächter<br />

an der Porto Nosto Damo, der arme kleine Junge! Ist er vom Pferd<br />

gestürzt? Fabiou hielt sich nicht mit langen Erklärungen auf.<br />

Als sie in die Carriero de Jouque einbogen, erblickten sie Bruder<br />

Antonius, der die Straße heraufkam. Er blieb wie angewurzelt stehen.<br />

Sie sprengten in den Hof. Das Pferd stand noch nicht ganz, als<br />

Fabiou schon mitsamt Frederi Jùli aus dem Sattel gesprungen war.<br />

«Vater!», kreischte er. Der Pförtner hatte sie kommen hören und<br />

riss bereits die Tür auf. «Jesus und Maria!», schrie er. «Cavalié!<br />

Cavalié, kommt schnell!»<br />

Frederi stürmte die Treppe hinunter, stürzte auf den Hof hinaus,<br />

und dort stand er wie angewurzelt und starrte auf Loís’ verschwollenes,<br />

blutunterlaufenes Gesicht, und auf Fabiou mit seiner<br />

zerfetzten Kleidung, und schließlich auf Frederi Jùli, der in Fabious<br />

Armen hing, leblos, aschgrau, gebadet in Blut. Dann, mit zitternden<br />

Händen, tastete er nach seinem Sohn, umfasste den zerbrechlichen<br />

kleinen Körper mit seinen Armen und trug ihn die Stufen hinauf.<br />

Fabiou blieb stehen. Es war, als hatten ihn mit der Verantwortung<br />

für Frederi Jùli auch seine Lebensgeister verlassen. Er fühlte<br />

sich unfähig, auch nur noch einen weiteren Schritt zu tun. «Fabiou!»<br />

Bruder Antonius. «Loís! Mein Gott, was ist passiert?»<br />

Was soll schon passiert sein? Ich habe herausgefunden, dass mein<br />

Vater und mein Onkel zum engsten Kreis der Bruderschaft gehörten,<br />

ich bin ein paar Mal vom Pferd gefallen, habe mich mit den<br />

Mergoults geprügelt, in zweiundsiebzig Stunden knapp zweihundert<br />

Meilen zurückgelegt und dafür ganze fünf Stunden geschlafen,<br />

Loís ist zum Tode verurteilt worden, Arnac de Couvencour hat<br />

sich für ihn geopfert und ist jetzt in den Händen der Inquisition,<br />

und der Genevois hat Frederi Jùli eine Kugel in die Schultergejagt.<br />

Sonst ist überhaupt nichts passiert.<br />

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