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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Gern geschehen.» Trévigny grinste und streckte ihm die Hand<br />

hin. «Sébastien, im Übrigen. Bitte.»<br />

Fabiou war einen Moment lang sprachlos. Nicht, dass er großen<br />

Wert darauf legte, ausgerechnet den Comte de Trévigny zum<br />

Duzfreund zu haben, aber er war sich im Klaren darüber, dass dies<br />

eine seltene Ehre war. <strong>Die</strong> wenigsten Franzosen waren auf freundschaftliche<br />

Beziehungen zu den Einheimischen aus. Dann, als er<br />

sich halbwegs gefasst hatte, ergriff er die ihm dargebotene Hand.<br />

«Fabiou», sagte er und hatte das Gefühl, um zwanzig Zoll größer<br />

zu werden. Das war das erste Mal in seinem Leben, dass ihm ein<br />

Erwachsener die Freundschaft anbot.<br />

«Freut mich», sagte Trévigny und sah ernsthaft so aus, als freue<br />

er sich. «Nun – ich denke, ich muss mich mal wieder der anwesenden<br />

Weiblichkeit widmen. Also, Fabiou, viel Spaß beim weiteren<br />

Investigieren. Und halte mich auf dem Laufenden, wenn du etwas<br />

herausfin<strong>des</strong>t.» Er winkte ihm zu und schlendertedavon.<br />

Eigentlich ist er ja doch ganz nett, dachte Fabiou.<br />

<strong>Die</strong> Festgesellschaft war inzwischen weitgehend vollständig.<br />

Überall saßen und standen die ehrenwerten Gäste umher, aßen,<br />

unterhielten sich, debattierten. <strong>Die</strong> jungen Herren umstanden die<br />

jungen Damen oder andersherum, irgendwo weiter hinten im Garten<br />

hatte jemand ein Jeu de Paume initiiert, jenes Ballspiel, bei dem<br />

der Ball mit einer Art hölzernem Handschuh geschlagen wurde<br />

und das sich in den höheren Kreisen ausgesprochener Beliebtheit<br />

erfreute. Das Brüllen und Lachen der Teilnehmer und Zuschauer<br />

war weithin zu hören. Besonderes amusement erregte der Umstand,<br />

dass auch einige der anwesenden Damen an dem Spiel teilnahmen.<br />

Insbesondere die jungen Edelfräulein aus Navarra waren<br />

mit Feuereifer bei der Sache, und sie stellten sich, wie so mancher<br />

Kavalier erstaunt bemerkte, gar nicht so schlecht dabei an. Oma<br />

Felicitas veranlasste dies zu der Bemerkung, dass es durchaus Frauen<br />

gebe, die den Männern im Jeu de Paume ebenbürtig seien, in<br />

Paris habe es einst eine Jeu-de-Paume-Spielerin namens Margot<br />

gegeben, die auf einer Veranstaltung im dortigen Ballspielhaus<br />

die besten Spieler der Stadt besiegt habe. Ein paar <strong>Kinder</strong> führten<br />

mit Stöcken einen Fechtkampf zwischen den Bäumen aus, unter<br />

ihnen Frederi Jùli und Theodosius-das-Großmaul, der die ganze<br />

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