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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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mehr zu lange warten mit der Sache», meinte er nachdenklich.<br />

«Noch ist das Wetter schön. Aber in ein paar Wochen …» Er hob<br />

dieSchultern.<br />

«Ich warte nur noch, bis Fabiou aus Ais zurück ist», sagte<br />

Cristino.<br />

Victor nickte. Er lächelte. «Viel Glück, Agnes», sagte er.<br />

1080<br />

***<br />

«Ich hab’s mir überlegt. Ich glaube, ich werde doch nicht Poet»,<br />

sagte Fabiou.<br />

Es war der Abend nach ihrer Rückkehr aus Ais, und die Familie<br />

saß im letzten Sonnenlicht <strong>des</strong> Tages im Castelblanc’schen Salon.<br />

Madaleno war mit einer Stickerei beschäftigt, Cristino studierte<br />

einen Brief <strong>des</strong> Cavalié de Siest, den ihre Mutter ihr gegeben hatte<br />

und <strong>des</strong>sen Inhalt etwa so originell war wie Sand in der Wüste.<br />

Maria Anno übte sich im Kurvenlaufen um den Tisch, an dem<br />

der Cavalié mit verzweifeltem Blick sein Rechnungsbuch studierte<br />

– für den Cavalié waren Geldgeschäfte ein rotes Tuch, wäre er<br />

auch nur ein bisschen wohlhabender gewesen, er hätte sofort einen<br />

Buchhalter eingestellt. Fabious Bemerkung riss ihn aus seiner<br />

Verzweiflung, er hob den Kopf und starrte seinen Stiefsohn an.<br />

«Ach. Wirklich?», fragte er hoffnungsvoll.<br />

«Ich bin einfach nicht begabt dafür», sagte Fabiou. «Ich habe<br />

noch nicht ein vernünftiges Gedicht geschrieben, und aus meiner<br />

Ballade ist auch nichts geworden. Ich denke, meine Stärken liegen<br />

einfach woanders.»<br />

Der Blick <strong>des</strong> Cavaliés war alarmiert. «Was hast du dann vor?»,<br />

fragte er misstrauisch.<br />

«Oh … zuallererst muss ich mich mal um meine Barounie kümmern»,<br />

meinte Fabiou. «Ich dachte, ich reite in den nächsten Tagen<br />

mal nach Bèufort und unterhalte mich mitdem Verwalter.Schließlich<br />

bin ichjetzt fast sechzehn. Da wird es doch Zeit, dass ich mich<br />

um mein Erbe kümmere, oder? Das Haus hat schließlich lange genug<br />

leer gestanden. Und später … na ja, ich habe mir gedacht, dass<br />

ich vielleicht Rechtslehrestudieren sollte. Wie mein Vater.Und wie<br />

Loís jetzt.» Er lachte.

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