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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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die Grenze ihrer paar Äcker überschritt, vom Hof in Paris weiter<br />

entfernt waren als ein Kalb vom Mond.<br />

Es war der Cavalié de Castelblanc, der sich stets gegen eine<br />

Reise nach Ais gesperrt hatte. Er war hier aufgewachsen, in<br />

der Abgeschiedenheit der Berge und hatte nur in seiner Jugen d<br />

ein paar wenige Jahre in der Stadt verbracht, und offensichtlich<br />

reichte ihm das für ein Leben. Wir können doch nicht ewig hier<br />

in der Provinz versauern, pflegte die Dame Castelblanc zu jammern,<br />

und – ein Argument, das sie in den letzten zwei Jahren<br />

zunehmend häufiger angebracht hatte – sollen meine Töchter<br />

mal einen armseligen Landjunker oder einen unserer Nachbarn<br />

heiraten? Und der Cavalié pflegte zu antworten, sie wisse doch,<br />

was man mit einer Fahrt nach Ais riskiere, vermutlich dachte<br />

er an Raubgesindel, das einem auf dem Weg auflauern könnte.<br />

Und während die Großmutter und der Rest der Familie Auban<br />

in regelmäßigen Abständen von ein bis zwei Jahren Castelblanc<br />

aufsuchte,bliebfür Fabiou und seine Geschwister ihre Geburtsstadt<br />

Aisein ferner und unerreichbarer Traum.<br />

<strong>Die</strong>ses Jahr war es anders. So groß die Abneigung <strong>des</strong> Cavaliésde<br />

Castelblanc gegen die Stadt war, auch er musste allmählich einsehen,<br />

dass seine Stieftöchter dasheiratsfähige Alter erreicht hatten.<br />

Das Problem war nicht nur, dass die lukrativeren Verbindungen<br />

auf den Festivitäten in Ais geschlossen wurden und nicht auf irgendwelchen<br />

kleinen Feierlichkeiten im Luberoun. Bei aller Mühe,<br />

die sich die Dame Castelblanc bei der Erziehung ihrer <strong>Kinder</strong> gab,<br />

hatte sie nicht verhindern können, dass die wenig höfischen Sitten<br />

der Umgebung auf die jungen Leute abfärbten. Bei Fabiou mochte<br />

das nicht so schlimm sein, einem Mann sah man ein gewisses ungeschliffenes<br />

Benehmen eher nach. Doch ein Mädchen musste ein<br />

schickliches Verhalten an den Tag legen, wenn sie eine auch nur<br />

halbwegs ordentliche Partie machen wollte. Und während Cristino<br />

sich zumin<strong>des</strong>t große Mühe gab, die Verhaltensmaßregeln ihrer<br />

Mutter in dieser Hinsicht zu beherzigen, war Catarinos Benehmen<br />

weit von dem entfernt, was einer jungen Dame aus gutem Hause<br />

anstand. Catarino war unter Mädchen aufgewachsen, die besser<br />

reiten und schießen als tanzen und Konservation treiben konnten,<br />

die mit ihren Brüdern rauften und mit den <strong>Die</strong>nstboten ei-<br />

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