04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

klopfte an, und der Pförtner öffnete. Er starrte sie an mit offenem<br />

Mund<br />

«Hör auf mich, dies eine Mal nur, und mach Schluss mit diesen<br />

irrwitzigen Nachforschungen», krächzte Arnac. Er war kreideweiß<br />

im Gesicht. Oben auf der Treppe waren Schritte zu hören. Es war<br />

Frederi. Als er sie erblickte, blieb er stehen. Arnac sah ihn einen<br />

Moment lang an, dann drehte er sich um und lief in den Re gen<br />

hinaus.<br />

<strong>Die</strong> Treppe schien zu einem unbezwingbaren Berg geworden zu<br />

sein. Fabious Knie wackelten wie Sülze unter ihm, als er sich an<br />

das Geländer geklammert nach oben kämpfte. Frederi stand noch<br />

immer am selben Punkt auf der Treppe. Er starrte Fabiou an wie einen<br />

Geist. Es musste daran liegen, dass er komplett durchnässt war.<br />

Fabiou stakste an ihm vorbei und taumelte über den Gang, seinem<br />

Zimmer zu. Seine Knie knickten ein, als er nach der Klinkegriff, er<br />

zog sich am Türrahmen nach oben und stolperte nach drinnen.<br />

Es war still im Innern <strong>des</strong> Raumes. Der Himmel hatte ein wenig<br />

aufgeklart, und dürftiges Dämmerlicht fiel durch das Fenster.<br />

Fabiou taumelte zur Frisierkommode. Er musste sich mit beiden<br />

Händen aufstützen, während er sein triefnasses Gesicht im Spiegel<br />

betrachtete. <strong>Die</strong> Lippen seines Spiegelbilds begannen sich zu<br />

einem Grinsen zu verziehen, seine Hand zuckte nach oben, zu seinem<br />

Mund, als er wieder zu kichern begann, schrill und unaufhaltsam.<br />

Oh ja, verständlich, dass Frederi ihn so angestarrt hatte.<br />

Da waren die feuerroten Locken, die ihm in der Stirn klebten, dass<br />

sie aussahen wie eine Filzkappe. Da war die Platzwunde an seinem<br />

Kinn, aus der beständig Blut auf sein Wams tropfte. Und da war<br />

der min<strong>des</strong>tens fingerlange, klaffende Schnitt, der sich über seinen<br />

Hals zog und von dem aus ein Schleier aus Blut wie ein Halstuch zu<br />

seinem Hemd zog. Es sah einfach zum Brüllen komisch aus. Fabiou<br />

krümmte sich vor Lachen.<br />

<strong>Die</strong> Tür ging auf, und im Spiegel konnte er Frederis Gesicht<br />

sehen. Mit einer Hand an die Kommode geklammert drehte er sich<br />

um. «Ist nicht so wild», gluckste er, während ihm die Lachtränen<br />

über das Gesicht strömten. «Ich habe schließlich einen unschlagbaren<br />

Schutzengel.»<br />

698

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!