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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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verdammte Betschwester», kommentierte er Frederis Verhalten<br />

verächtlich. «Das schlechte Gewissen», grummelte Catarino, «das<br />

ist der Beweis, er hat meinen Vater verraten!» Theodosius jedenfalls<br />

war begeistert; er tanzte den lieben langen Tag auf dem Gang<br />

herum und sang, Frederi ist eine Betschwester, Frederi ist eine Betschwester,<br />

bis Frederi Jùli die Ehre seines Vaters so in Gefahr sah,<br />

dass er seinen Vetter vor der Speisekammer stellte und ihm ungeachtet<br />

der Tatsache, dass Theodosius einen Kopf größer als er war,<br />

ein blaues Auge schlug. Theodosius floh heulend zu seiner Mama,<br />

die daraufhin wutschnaubend zu Frederi gestürmt kam und verlangte,<br />

dass Frederi Jùli für seine Untat eine Tracht Prügel bekäme.<br />

Doch Frederi betrachtete sie nur aus abwesenden Augen, und Frederi<br />

Jùli kam ungeschoren davon.<br />

Sébastien de Trévigny kam eines schönen Morgens zum Haus der<br />

Aubans und wollte Fabiou sprechen. Fabiou ließ sich verleugnen.<br />

Wer die Situation hemmungslos ausnützte, war Alexandre de<br />

Mergoult. Da Frederi kaum da war und, wenn er da war, nic ht an<br />

die Tür ging, konnte er Cristino fast tägliche Besuche abstatten und<br />

entführtesie auch daseine oder andere Mal in dieStadt. <strong>Die</strong> missbilligenden<br />

Blicke von Fabiou, Loís und Bruder Antonius ignorierte<br />

Cristino geflissentlich. Catarino schloss sich ihnen gewöhnlich an,<br />

als Anstandsdame, wie ihre Mutter es wünschte und sie selbst auch<br />

behauptete, aber in erster Linie, um aus dem Haus zu kommen und<br />

vor allem auch um ihren Stiefvater zu ärgern. Wer ebenfalls stets<br />

dabei war, war Loís. Er lief in respektvollem Abstand hinter ihnen<br />

und hielt mit dem Mut der Verzweiflung Mergoults spöttischem<br />

Lächeln stand. Bleib doch zu Hause, meinte Cristino, etwas peinlich<br />

berührt. Ich lasse Euch nicht allein, sagte Loís verbissen. Nicht<br />

jetzt. Nicht in dieser Stadt.<br />

Einmal auf diesen Spaziergängen kam die Sprache auf die Hexe.<br />

Mergoult lenkte das Thema darauf. «Habt Ihr’s schon gehört,<br />

von dem alten Zigeunerweib, das sie letztens verhaftet haben? Ihr<br />

habt sie sicher auch schon gesehen, sie ist immer an der Plaço dis<br />

Erbo gesessen und hat den Leuten irgendeinen Quatsch erzählt,<br />

dass sie die Zukunft voraussehen kann. Scheint, dass sie in der Tat<br />

eine Hexe ist. Damit dürfte ja klar sein, woher ihre Wahrsagekunst<br />

stammt.»<br />

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