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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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näher zu analysieren. Acht Menschen waren auf der Lichtung,<br />

neben Loís, der stöhnend eine Beule an der Stirn massierte und<br />

FrederiJùli, der erstaunlich unverletzt wirkte, waren da noch Andréu<br />

d’Estrave und drei weitere Jungs aus Jean de Mergoults Freun<strong>des</strong>kreis,<br />

alle im Jagdgewand, alle ziemlich zerschrammt von dem<br />

Zusammenstoß, und alle nicht gerade bester Laune. Und im selben<br />

Moment hatte Jean ihn auch schon entdeckt. «Du!», schrie er.<br />

Ohje. Klingt nicht sehr freundlich, dieses Du.<br />

«Du hast den Hirsch verjagt. Du hast mir die Jagd verdorben.<br />

Mein erster Hirsch!»Jean schien den Tränen nahe.<br />

«Das hier ist in erster Linie ‘ne Straße», kommentierte Fabiou<br />

trocken. «Und erst in zweiter Linie ein Jagdrevier.» Er kämpfte sich<br />

auf die Füße. Seine Hose war über dem linken Knie zerrissen. Blut<br />

rieselteseinen Unterschenkel hinab.<br />

Jean schoss auf ihn los. Unter den grünen Schmierern war<br />

sein Gesicht puterrot. «Das hier ist mein Land», schrie er, «und<br />

auf meinem Land entscheide ich, was ein Jagdrevier ist und was<br />

nicht!»<br />

Fabiou antwortete nicht, weil er erst einmal schlucken musste.<br />

Herr Jesus, er hatte nicht geahnt, dass das Land der Mergoults so<br />

weit nach Süden reichte, der Stammsitz der Familie lag min<strong>des</strong>tens<br />

zehn Meilen im Norden, jenseits der Durenço. «Na … na und wenn<br />

schon!», brachte er schließlich hervor. «Was können wir denn dafür,<br />

wenn ihr um die Ecke schießt wie die apokalyptischen –» ‹Reiter›,<br />

hatte er sagen wollen, doch er kam nicht dazu, denn in diesem<br />

Moment knallte Jean ihm die Faust ins Gesicht, dass er sich wieder<br />

auf den Boden setzte. Stöhnend drückteer seine Hand vors Gesicht.<br />

Aus seiner Nase schoss Blut. Irgendwo schrien Loís und Frederi<br />

kollektiv auf.<br />

Schade, jetzt fehlte eindeutig Arnac, um ihn mal wieder zu retten.<br />

Fabiou warf einen nachdenklichen Blick auf Jean, der vor ihm<br />

stand, die Arme in die Seiten gestemmt und keuchend vor Wut,<br />

und trat ihm mit aller Kraft gegen das Schienbein.<br />

Mit einem Aufschrei sackte Jean zusammen. «Du Bastard!»,<br />

heulte er. «Du gottverdammter Bastard!» Fabiou sprang auf die<br />

Füße, bereit zum strategischen Rückzug, doch schon hechtete sich<br />

Jean wieder nach vorne. Fabiou gelang es, dem Schlag auszuwei-<br />

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