04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

«Madaleno …» Frederi drehte sich benommen zur Seite und tätschelte<br />

seiner Frau den Kopf. «Madaleno …»<br />

Fabiou nagte an seiner Unterlippe. «Wie ist mein Vater gestorben?»,<br />

fragte er. «Haben sie ihn an der Pin de Genas gehängt oder<br />

was?»<br />

Frederidrehtesich um. Er lachteschrill auf. «Denkst dudas von<br />

mir?», rief er. «Denkst du wirklich, ich hätte deinen Vater so sterben<br />

lassen?»<br />

Fabiou sagte nichts. Er fand es ziemlich schwer zu entscheiden,<br />

was er überhaupt denken sollte. «Warum habt Ihr uns nie davon<br />

erzählt?», fragte er müde.<br />

Catarino rappelte sich auf. Ihr rechter Ärmel triefte vor Suppe.<br />

Sie starrte Frederi an, und ihre Mutter, und Onkel Philomenus.<br />

Dann schüttelte sie den Kopf und rannte aus dem Raum.<br />

***<br />

Oma Felicitasschloss die Tür hinter sich und sah seufzend auf Catarino,<br />

die auf ihrem Bett lag und heulte. Cristino, neben ihr auf<br />

der Bettkante, streichelte ihrer Schwester sanft und mechanisch<br />

die Haare. Fabiou saß am Fenster und starrte in den strahlenden<br />

Sommertag hinaus. An der Tür, direkt neben Oma Felicitas jetzt,<br />

trat Frederi Jùli von einem Fuß auf den anderen. Er schien das Verhalten<br />

seiner Geschwister ziemlich unheimlich zu finden.<br />

Sie setzte sich neben Cristino aufs Bett. «Oh, Kind», seufzte sie<br />

und strich Catarino über den Kopf. «Armes Kind.»<br />

«Warum habt Ihr uns nie etwas davon gesagt?», schluchzte Catarino.<br />

«Warum?»<br />

<strong>Die</strong> Großmutter seufzte wieder. «Wir mussten es eurer Mutter<br />

versprechen, dass wir euch nie davon erzählen», antwortete sie.<br />

«Sie sagte, sie würde es nicht überleben, wenn ihr je die Wahrheit<br />

erfahrt. Und Philomenus wollte auch nicht, dass man darüber<br />

spricht. Damals – ging alles drunter und drüber, und mit seinen<br />

Beziehungen zum Parlament hat er es geschafft, zu verhindern,<br />

dass unsere Familie ins Gerede kam. Kaum jemand in dieser Stadt<br />

hat überhaupt mitbekommen, auf welche Weise sein Schwager<br />

starb, die meisten glauben wohl wirklich, er wäre damals wie so<br />

719

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!