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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Fabiougrinste breit. «Achja, und wenn du ihn siehst, dann grüß<br />

ihn von mir», sagte er.<br />

«Wen? Wovon re<strong>des</strong>t du bitte?»<br />

Ein versonnenes Lächeln umspielte die Lippen ihres Stiefbruders.<br />

«Alles Gute, Agnes Degrelho», sagte Fabiou Kermanach de<br />

Bèufort, als er sich umwandte und ins Haus zurückschlenderte.<br />

1084<br />

***<br />

Als die Stille der Nacht über Castelblanc hereingebrochen war und<br />

jede Seele im Haus in tiefem Schlaf lag, stand Cristino auf.<br />

Sie hatte den ganzen Tag im Bett verbracht unter dem Vorwand,<br />

dass ihr nicht wohl sei, und jetzt fühlte sie sich frisch und erholt<br />

und erfüllt von jener Anspannung, die einen zu jeder Anstrengung<br />

befähigt. Leise, um niemanden zu wecken, schlüpfte sie aus ihrem<br />

Bett und schlich auf Zehenspitzen durch den Raum, hinüber zu der<br />

Bettstatt, in der Catarino so viele Jahre lang ihrgegenüber geschlafen<br />

hatte. Das Bett war immer nochgemacht, als ob Catarinojeden<br />

Augenblick zurückkommen würde.<br />

Alle Vorbereitungen waren getroffen. Als sie sich auf die Knie<br />

sinken ließ, tasteten ihre Hände unter dem Bett zwei Bünde l, die<br />

sie leise hervorzog. Das erste war verschnürt und enthielt alle Dinge,<br />

die sie für ihr Vorhaben benötigte: ein frisches Hemd und eine<br />

frische Hose, einen Laib Brot, die Börse mit dem Geld, das Victor<br />

ihr besorgt hatte, und das einzige Buch, das mitzunehmen sie<br />

sich durchgerungen hatte, den Vesalius. Das zweite bestand aus<br />

einem Satz Kleider, die Victor ihr besorgt hatte und die von Stil<br />

und Qualität her etwa einem Handwerksburschen angestanden<br />

hätten: eine Hose und ein Hemd aus einfachem Leinen, ein Wams<br />

aus demselben Material, ein warmer, aber einfacher Reisemantel<br />

und eine graue Mütze, dazu ein Gürtel, an dem ein Dolch und eine<br />

Feldflasche befestigt waren. Letztere war bereits gefüllt.<br />

Sie schlüpfte aus ihrem Nachthemd und legte die fremden<br />

Kleider an. Es war etwas ungewohnt, obwohl Victor ihr genau erklärt<br />

hatte, wie und wo der Gürtel zu schließen und das Wams zu<br />

knüpfen war. Es verunsicherte sie nicht sonderlich. Sie würde mit<br />

größeren technischen Problemen als dem Ankleiden zu kämpfen

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