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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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hätte, dass ihr zu zweit auch nur das Geringste ausrichten könntet,<br />

dann hätte er dich statt<strong>des</strong>sen gleich mitgenommen.»<br />

«Ich weiß.» Er seufzte wieder und kaute weiter. «Aber er ist<br />

mein Freund. Man lässt seine Freunde nicht im Stich. Das ist<br />

unehrenhaft.»<br />

«Verflucht, Sébastien, so darf das alles doch nicht enden!», schrie<br />

Fabiou verzweifelt. Sébastien brachte das Kunststück zuwege,<br />

gleichzeitig zu kauen und selbstgefällig zu grinsen. «Warum nicht?<br />

Ist doch ein echt romanesker Abgang, oder? Das müssen mir die<br />

Hofschranzen in Paris erst mal nachmachen!»<br />

«Oh, Scheiße!», schrie Fabiou wütend.<br />

Und die Tür flog auf.<br />

Auf der Schwelle stand der Cavalié. Im Licht, da s aus der Pförtnerloge<br />

fiel, sah er aus wie ein Geist, bleich, dünn, fern und leer seine<br />

geweiteten Augen. Er hatte den Reisemantel abgelegt und gegen<br />

ein kurzes Wams ausgetauscht, das deutlich den Degen an seiner<br />

Seite freigab. Es wirkte alt und abgetragen. Seltsamerweise ließ ihn<br />

das um Jahre jünger aussehen.<br />

Keiner sagte ein Wort, während Frederi de Castelblanc über den<br />

Hof schritt, auf Fabiou und Sébastien zu. In der rechten Hand hielt<br />

er einen Waffengurt mit Scheide, in der ein weiterer Degen steckte.<br />

Er blieb stehen, die Augen fest auf Fabiougerichtet. «Und?», fragte<br />

er. «Kommst du mit?»<br />

Fabiouschluckte. Er nickte.<br />

«Gut.» Der Cavalié warf ihm den Degen zu. Fabiou fing ihn mit<br />

Mühe auf. Er starrte auf den Griff. Er war sich nicht sicher, doch er<br />

meinte zu erkennen, dass es Cristous Degen war.<br />

«Was ist mit Euch?», fragte Frederi Sébastien.<br />

Sébastien hatte das Brot vertilgt und spülte es gerade mit einem<br />

ganzen Krug Wasser herunter. Er setzte den Krug ab. «Arnac ist<br />

mein Freund», meinte er würdevoll und klang dabei so heroisch,<br />

dass eigentlich nur noch eine Bemerkung im Stil von ‹und lieber<br />

sterbe ich, als ihn im Stich zu lassen› gefehlt hätte. «Schön», sagte<br />

der Cavalié. «Beatrix?»<br />

«Ja, Frederi?» Sie trat vor. Sie wirkte plötzlich extrem ruhig.<br />

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