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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Könnte daran liegen, dass wir verwandt sind», meinte Fabiou<br />

ungerührt.<br />

«Also gut», Frederi seufzte und wischte einen Tintenfleck von<br />

der Tischplatte, «gehen wir eben zurück nach Ais.»<br />

«Wir?»<br />

«Und wenn du dich auf den Kopf stellst, Baroun de Bèufort, t ich<br />

werde dich nicht allein gehen lassen!»<br />

<strong>Die</strong> Dame Castelblanc tobte wie eine Furie und heulte wie ein<br />

Schlosshund, doch ungeachtet ihres Protestes brachen Frederi<br />

und Fabiou am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang zusammen<br />

mit Bruder Antonius nach Ais auf. Fabiou umarmte Loís zum Abschied,<br />

den missbilligenden Blicken seiner Mutter zum Trotz. Er<br />

wusste, Loís würde nicht mehr da sein, wenn er zurückkehrte.<br />

Falls er zurückkehrte.<br />

<strong>Die</strong>smal, mit schnellen Pferden ausgestattet und ohne die Last<br />

einer Kutsche,brauchten sie nur bis zum Nachmittag, umdie Stadt<br />

zu erreichen. Über Ais lag die ausgelassene Stimmung der ausgehenden<br />

saison, überall flanierten herausgeputzte junge Herren mit<br />

den ihnen versprochenen jungen Damen durch die Straßen, während<br />

Ammen und alte Tanten ihnen als Anstandsdamen hinterherdackelten.<br />

Fabiou dachte, dass, wäre es nach den Plänen seiner<br />

Mutter gegangen, auch Catarino und Cristino jetzt am Arm eines<br />

dieser jungen Galane durch die Stadt zögen, am liebsten am Arm<br />

eines Alexandre de Mergoult, fügte er im Geist grimmig hinzu.<br />

Statt<strong>des</strong>sen saß Cristino jetzt einsam und allein auf Castelblanc,<br />

und Catarino war Gott weiß wo.<br />

Als sie das Haus erreichten, teilte ihnen der Pförtner mit, dass<br />

die Familie abwesend sei; sie befänden sich in der Kapelle <strong>des</strong> Konvents<br />

der Clarissinnen, wo zur Stunde die Totenmesse für die ehrwürdige<br />

Mutter Oberin Consolatoria abgehalten würde. Frederi,<br />

Fabiou und Antonius lenkten ihre Pferde sofort zur Carriero de<br />

Santa Clara, doch es war bereits zu spät, beim Konvent teilte man<br />

ihnen mit, die Messe sei vorbei, die Trauergemeinde zum Friedhof<br />

weitergezogen, wodie Beisetzung stattfinden würde.<br />

Als sie den Friedhof erreichten, war der Sarg bereits in die Erde<br />

gesenkt und die Trauernden im Begriff, den Friedhof zu verlassen.<br />

Frederi hastete auf Oma Felicitas zu, die auf einen Stock gestützt<br />

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