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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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und die Welt und Fabiou und Cristino, alles, was einen davon abhalten<br />

konnte, an die Situation zu denken, in der man sich befand.<br />

Dann, als die Erschöpfung sich über ihn herabsenkte und der Durst<br />

seine Lippen zusammenkleben ließ, waren diese Gesprächsversuche<br />

seltener geworden, und auch Arnac war immer einsilbiger<br />

geworden und schließlich ganz verstummt. Er hatte dann versucht,<br />

an etwas anderes zu denken, etwas Schönes, hübsche Frauen zum<br />

Beispiel, und schnelle Pferde, und daran, wie er Hervet seinen Degen<br />

an die Kehle gehalten hatte.<br />

Aber dann, ganz allmählich, begannen seine Kräfte nachzulassen.<br />

Mit jeder Minute, die er in der Dunkelheit verbrachte, mit jedem<br />

eisigen Tropfen, der in der Ecke von der Gewölbedecke fiel,<br />

wurde ein bisschen mehr von seiner Selbstbeherrschung davongespült,<br />

bis er nur noch ein bibbern<strong>des</strong> Häufchen Elend war und in<br />

seinem Denken für nichts anderes mehr Raum blieb als für den<br />

wahnwitzigen Schmerz, der aus seinen Schultern und seinem Nacken<br />

die Arme herunterkroch, um sich in s einen Handgelenken<br />

zu glühendem, pulsierendem Irrsinn zu verdichten. <strong>Die</strong> Angst und<br />

der Schmerz wurden zu einem riesigen, grinsenden Monster, das<br />

einmal seinen gewaltigen Rachen aufmachte und ihn verschluckte<br />

wie ein Frosch eine Fliege, um ihn dann langsam und gnadenlos zu<br />

verdauen.<br />

Schließlich, nach Stunden oder Tagen, je<strong>des</strong> Zeitgefühl war eine<br />

Illusion, ließ es nach. <strong>Die</strong> Erschöpfung breitete sich in seinen Gliedern<br />

aus, erfüllte sein Gehirn bis zur hintersten Kammer, ein bleierner<br />

Puls, der durch seine Adern tropfte und alles betäubte wie<br />

Opium. Müde und ziemlich uninteressiert fragte er sich, ob er jetzt<br />

wohl sterben würde. Der Mensch hält es nicht allzu lange ohne<br />

Wasser aus. Zwei, drei Tage höchstens, hatten sie bei Hof gemunkelt,<br />

wenn das Gespräch sich um die heldenhaften Weltumsegler<br />

drehte. Es war egal. Es war in Ordnung. In seinem ganzen Leben<br />

hatte ihn die Möglichkeit seines eigenen To<strong>des</strong> nicht so kalt gelassen<br />

wie jetzt.<br />

Irgendwann begriff er, dass etwas nicht stimmte. Etwas bei dieser<br />

ganzen Geschichte war widersinnig, ein Denkfehler, den sie die<br />

ganze Zeitgemacht hatten. Rablois, dachte er, ohne zu wissen, warum.<br />

Wie kann es sein, dass das Weib sich umgebracht hat? So eine<br />

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