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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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konnte Arnac selbst nur ein einziger Mensch sein: nämlich Louise<br />

Degrelho.»<br />

Ungläubige Blicke trafen Fabiou, noch viel ungläubigere Louises<br />

reglosen Körper auf dem Diwan. Fabiou nahm sich einen Moment<br />

Zeit, das allgemeine Staunen zu genießen, dann fuhr er fort: «Und<br />

da passte auf einmal alles zusammen: die Ermordung <strong>des</strong> Notars<br />

Austelié und das damit verbundene Verschwinden <strong>des</strong> Testaments<br />

von Hector Degrelho und der Verfügung,die an meinen Onkel gegangen<br />

war; die Tatsache,dass zunächst nur Hector Degrelho, sein<br />

Sohn und Erbe und seine schwangere Frau ermordet wurden; der<br />

spätere Mordversuch an den Mädchen, nachdem klar wurde, dass<br />

sie testamentarisch zu Hectors Erben erklärt worden waren; und<br />

natürlich Cristinos ständige Albträume. Cristino hat immer behauptet,<br />

ihre Träume hätten begonnen, als sie das Medaillon kaufte,<br />

so als ob mitdem Medaillon Agnes’ Geist auf sie übergegangen<br />

sei. Aber das stimmte ja gar nicht!»<br />

«Wieso? Das stimmt schon. <strong>Die</strong> Träume haben angefangen, als<br />

ichdas Medaillon kaufte», widersprach Cristino.<br />

«Das ist nicht wahr!», sagte Fabiou. «Denk andie Fahrt durchdie<br />

Coumbo, den Traum, den du der Barouno de Buous erzählt hast!<br />

Cristino, deine Träume haben angefangen, als wir durch La Costo<br />

fuhren und du die Krähe gesehen hast!»<br />

Cristino hob langsam die Hand und presste sie auf den Mund.<br />

Couvencour schüttelte den Kopf. «Ich hatte gehofft, sie würde sich<br />

nicht mehr daran erinnern», murmelte er.<br />

«Es ist alles vollkommen logisch!», rief Fabiou. «<strong>Die</strong>ses Ereignis<br />

mit der Krähe in La Costo hat in Cristino die Erinnerung an einen<br />

anderen Tag in La Costo wachgerufen, nämlich jenen Tag, an dem<br />

sie mit ihrer Familiedort war,kurz nachdem der Ort von Mayniers<br />

Truppen niedergemacht worden ist! Vermutlich hat es damals in<br />

diesem Dorf nur so von Krähen gewimmelt, und vermutlich hat<br />

Cristino dort auch die Leichen der ermordeten Dorfbewohner gesehen.<br />

Kein Wunder, dass sie immer so Angst vor Toten hatte und<br />

dass in ihren Träumen immer Berge von Leichen vorkamen! All<br />

das, was Cristino und letztlich auch wir für Träume oder Visionen<br />

hielten, waren in Wirklichkeit Erinnerungen!»<br />

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