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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Catarino zog ein angewidertes Gesicht und machte einen Schritt<br />

rückwärts. Fabiou feixte. Der Junge lachte, und ohne Frederi Jùli zu<br />

beachten, der «Darf ich mal, darf ich mal?» rief, sagte er: «Na, dann<br />

eben nicht. Danke, Gustave.» Der Feuerspucker nickte und wandte<br />

sich wieder seinem Gaul zu.<br />

Catarino wischte die Hände an ihrem Rock ab, was eine<br />

überflüssige Handlung war, sie hatte den Becher ja nicht einmal berührt.<br />

«Wie heißt du eigentlich, Gaukler?», fragte sie den Jungen.<br />

«Hannes. Hannes der Akrobat, wenn’s beliebt.»<br />

«A-ness?»<br />

«Hhhannes. Mit einem H wie der letzte Seufzer. Ist ein deutscher<br />

Name.»<br />

«Du bist Deutscher?» Catarino wischte sich gleich noch mal die<br />

Händeab.<br />

«Na, nicht direkt. Mein Vater war Deutscher. Meine Mutter war<br />

gute einheimische Provenzalin.» Er grinste. «Aber kommt. Ihr<br />

wolltet doch eine Vorhersage, war’s nicht so?»<br />

Fabiou, der an den Wahrsagequatsch wie gesagt nicht glaubte<br />

und das Gefühl nicht loswurde, der junge Gaukler mache sich lustig<br />

über sie, beobachtete jede seiner Bewegungen mit Argusaugen,<br />

während er sie weiter zwischen die Wagen und Zelte hineinführte.<br />

Sie erreichten ein größeres Lagerfeuer, um das einige alte Weiber<br />

und Männer herumsaßen. Einige von ihnen hielten Kleinkinder<br />

auf dem Schoß. Ringsum lagerten Hunde, wie Catarino etwas unbehaglich<br />

feststellte,große räudige Straßenköter, die, Gott sei’s gedankt,<br />

leidlich friedlich aussahen.<br />

Auf einer Art Sessel, der an einer Seite der Runde vor einem<br />

größeren Zelt postiert war, saß ein feingliedriger älterer Mann mit<br />

einem schmalen, nicht unattraktiven Gesicht und schlohweißen<br />

Haaren. Seine erhöhte Position und der seidene Mantel um seine<br />

Schultern, der ihn aus dem Einerlei der Leinenklamotten hervorhob,<br />

signalisierte, dass hier einer eine herausragende Stellung in<br />

der Truppe besaß. Folgerichtigerweise machte Hannes eine formvollendete<br />

Verbeugung in seine Richtung und sagte: «Darf ich vorstellen,<br />

hochwohlgeborene Herrschaften? Der große Malou, Führer<br />

unserer Truppe und einst der größte Akrobat <strong>des</strong> Abendlan<strong>des</strong>!»<br />

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