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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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und wir mussten uns zur Flucht wenden, da die ersten Söldner uns<br />

erspähten und in unsere Richtung kamen.»<br />

Was mochte er gedacht haben, als er so mutterseelenallein auf<br />

der Straße wartete, im Angesicht der näherstürmenden Armee,<br />

als der Staub ihm entgegenwallte, den ihre Füße und die Hufe<br />

ihrer Pferde aufwirbelten, und ihr Kampfgeschrei von einem fernen<br />

Rauschen zu einem alles übertönenden Brüllen wurde? Hatte<br />

er Angst gehabt, jetzt doch, mit den Geschichten im Ohr, die die<br />

Flüchtlinge erzählt hatten, hatte er sich gedacht, dass es bessere<br />

Arten zu sterben gab, als sich von diesem Haufen blutrünstiger<br />

Ungeheuer in Stücke reißen zu lassen? Was hatte er gesagt, dort<br />

auf seinem Pferd, als sie näher kamen, als sie nahe genug waren,<br />

dass er Maynier erkennen konnte, Jean Maynier, Parlamentspräsident<br />

von Ais, der mit seinem Vater als junger Mann auf die Jagd<br />

gegangen war und Jeu de Paume gespielt hatte? Wahrscheinlich<br />

irgendetwas von keinen Schritt weiter, bei meiner Ehre als Ritter,<br />

dieses Dorfstehtunter meinem Schutz! Doch in diese Wortebricht<br />

bereits der Klang von aufeinandertreffenden Waffen, als zwanzig<br />

Söldner zugleich sich auf Raymoun de Labarre stürzen. Er reißt<br />

seinen Degen heraus, eine lächerliche Waffe gegen die schweren<br />

Eineinhalbhänder der Landsknechte, ein, zwei Hiebe mag er abgewehrt<br />

haben, dann segelt der Degen durch die Luft und landet<br />

im Gestrüpp, und er wird vom Pferd gezerrt und vor Maynier geschleift.<br />

Und Maynier starrt ihn an und begreift, dass das Schicksal<br />

ihm in der Tat nicht nur die Waldenser, sondern auch die Bruderschaft<br />

in die Hände gespielt hat, dass er jetzt und hier die Gelegenheit<br />

hat, sich der ganzen lästigen Bande unauffällig und diskret zu<br />

entledigen. Er braucht nichts zu sagen, keinen Befehl geben, der<br />

ihm später als Mord ausgelegt werden könnte. Er braucht sich nur<br />

abzuwenden und weiterzureiten und Labarre seinem Schicksal zu<br />

überlassen. Der König der Schwerter hat bereits gesiegt.<br />

«In unserer Mitte befand sich auch Pater Jacque Bergotz, der<br />

Priester von La Coste, gebürtig aus einem nahe liegenden kleinen<br />

Dorf namens St. Francès. Er wies uns einen Pfad in Richtung Bonnieux<br />

auf halber Höhe der Combe d’Aigue-Brun. Tief unter uns auf<br />

dem Hauptweg flohen die Menschen die Combe hinauf, verfolgt<br />

von den rasenden Söldnern. Einige flüchteten sich in die Seitentä-<br />

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