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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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Louises Blick, tastete sich mühsam nach oben, bis er Degrelhos<br />

Gesicht erreichte, und ihre Lippen verzerrten sich, eine böse, hasserfüllte<br />

Grimasse. Sie lächelte. «Echt Onkel Archimède», sagte sie,<br />

wie Sand knirschten die Worte über ihre Lippen. «Ehrlich und ritterlich<br />

wie immer.» Und mit einer blitzschnellen Bewegung hatte<br />

sie Degrelho den Fuß gegen die Brust getreten.<br />

Archimède Degrelho riss den Degen mit sich zurück, als er<br />

rückwärts flog. Louise wirbelte herum, und Cristino schrie, als ein<br />

Schwall von Blut auf ihr Kleid klatschte. Und Louises Klinge schoss<br />

nach vorne.<br />

Der Genevois kam nicht mehr dazu, den Degen hochzureißen.<br />

Starr stand er in der Mitte <strong>des</strong> Sternes, unter der Gewölbedecke, die<br />

so hoch wie eine Kirche war, starr krallte sich seine Hand in seine<br />

Brust, während Blut in dicken Tropfen über seine Finger rieselte.<br />

Der Degen klirrte auf den Boden, schlitterte über das Mosaik, kam<br />

quietschend an der Wand zum Liegen. Dann stürzte er.<br />

Louise war herumgefahren. Der Arm mit dem Degen war ausgestreckt,<br />

Blut rieselte wie ein roter Schleier von ihrem Ärmel herab,<br />

und die Spitze der Klinge lag an Degrelhos Kehle. «Du hast mich<br />

einen Ketzer genannt, Onkel Archimède», keuchte sie. «Als guter<br />

Katholik gebe ich dir jetzt noch die Zeit, ein Ave Maria zu beten,<br />

bevor ich dich töte.»<br />

Es war ziemlich still jetzt. Der Körper <strong>des</strong> Genevois zuckte in<br />

einem Krampf zusammen, streckte sich dann langsam aus auf dem<br />

Mosaik.Cristino schluchzte leise.<br />

Schritte auf dem Gang. Jemand kam um die Ecke gewankt, tappte<br />

auf wackelnden Beinen auf sie zu. Es war Victor. Aber er war<br />

nichtallein.<br />

***<br />

Erst als sie die ersten Gehöfte von Eigaliero erreichten, begriffen<br />

Frederi de Castelblanc und Rouland de Couvencour, dass sie die Abzweigung<br />

nach Santo Anno dis Aupiho verpasst hatten. Was zur<br />

Folge hatte, dass sie sich erst einmal in die Haare bekamen. «Du<br />

hast gesagt, du kennst den Weg», schimpfte Frederi, und Rouland<br />

meckerte: «Ich war hier das letzte Mal vor zwanzig Jahren, dagab’s<br />

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