04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

«Ich will dem Ganzen aber auf die Spur kommen!», rief Fabiou<br />

wütend. «Ich will wissen, was aus Carfadrael und der Bruderschaft<br />

geworden ist. Ich will…»<br />

Er brach ab. Ein hohes Lachen klang durch den Raum. «Carfadrael!»,<br />

kicherte eine hohle Fistelstimme. «Carfadrael!»<br />

Fabiou fuhr herum und starrte auf einen uralten Mönch, der<br />

in einer Ecke <strong>des</strong> Raumes auf einem Hocker kauerte. Er hatte seine<br />

Kutte bis über die Knie hochgezogen und kratzte abwesend an<br />

einer Schrunde an seinem Unterschenkel herum. Antonius seufzte.<br />

«Bruder Severinus, solltet Ihr nicht oben in der Wärmestube<br />

sein?», sagte er.<br />

«Carfadrael!» Der Alte wiegte kichernd seinen Oberkörper vor<br />

und zurück. «Caar-fa-a-a-dra-el!», sang er in einer nicht näher<br />

definierten dorischen Tonart.<br />

«Das ist Bruder Severinus», seufzte Antonius. «Er war früher<br />

ein brillanter Geist, hat sogar als Lehrer in einer Klosterschule unterrichtet.<br />

Inzwischen ist er leider etwas wunderlichgeworden.»<br />

«Carfadrael!», fauchte der Alte plötzlich und sein Kopf schoss vor,<br />

dass er aussah wie ein verknitterter alter Raubvogel. «Verfluchte<br />

Bengels. Verprügeln hätte man sie sollen, verprügeln!»<br />

«Wen meint er?», fragte Frederi Jùli unbehaglich. Er hoffte, es<br />

ging nicht immer noch um seine Schlägerei mit Theodosius.<br />

«Vermutlich irgendwelche ehemaligen Schüler, die ihm vor<br />

dreißig Jahren ein paar Streiche gespielt haben», meinte Antonius<br />

lachend.<br />

«Streiche!», brummte da der Alte. «Das haben sie alle gesagt,<br />

dumme Streiche, und nicht mehr! Aber ich habe damals schon<br />

gewusst, dass mit diesen dummen Streichen die Saat der Ketzerei<br />

gelegt worden ist! Und habe ich nicht recht behalten? Habe ich das<br />

nicht? Dumme Streiche, ha! <strong>Die</strong>se Bengels, die Gott strafen möge,<br />

mit ihrem ketzerischen Gerede und ihren Heimlichkeiten! Eine<br />

Verschwörung war das, eine Verschwörung! Aber Thomas, dieses<br />

Lämmlein mit seinem Gelaber von den armen, unschuldigen Kindlein,<br />

die doch nicht wissen, was sie tun! Und wie die das gewusst<br />

haben, und wie!»<br />

«Welche Kindlein denn?», fragte Frederi Jùli treuherzig.<br />

729

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!