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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ich meine, natürlich ist er bloß ein alberner Junge, aber, weißt du,<br />

tanzen tut er echtgut. Und …», Catarino kicherte, «… küssen noch<br />

viel besser!»<br />

Es war drei Uhr morgens, und die beiden Mädchen lagen in ihren<br />

Betten in der Carriero de Jouque. Anno, das Zimmermädchen,<br />

hatte kühlende Kamillenumschläge um Cristinos Füße gewickelt<br />

und diese dann auf ein Kissen gebettet, und so lag sie nun wie ein<br />

Häufchen Elend in ihrer Bettstatt, während Catarino m it vor Wein<br />

und Aufregung glühendem Gesicht unter ihrer Bettdecke herumrutschte.<br />

«Mit acht Männern habe ich heute Abend getanzt!»,<br />

erklärte sie triumphal. «Andréu d’Estrave, Sébastien de Trévigny,<br />

Alexandre de Mergoult, Jean de Mergoult, Roubert und Artus de<br />

Buous, Charles Sère und … Moment, wer war der achte? Warte,<br />

also, Andréu d’Estrave, Sébastien de Trévigny, Alexandre de Mergoult,<br />

Jean de Mergoult, Roubert de Buous…»<br />

Cristino starrte an die Decke und kämpfte mit den Tränen. Na,<br />

klar. Catarino. Catarino hatte mit sämtlichen jungen Männern getanzt,<br />

und alle waren verrückt nach ihr, und sie? – Dabei hatte<br />

alles so gut angefangen! Trévigny war so nett zu ihrgewesen, und<br />

Alexandre de Mergoult auch, wenn die blöden Schuhe nicht gewesen<br />

wären, dann hätten sie sich bestimmt in sie verliebt und ihr<br />

einen Heiratsantraggemacht oder sie zu einem heimlichen Treffen<br />

eingeladen, um dann mit ihr nach Italien zu fliehen.<br />

«… und davon haben mich zwei geküsst», erklärte Catarino kichernd.<br />

«Erst Jean und dann Andréu. Also, es waren keine richtigen<br />

Küsse, nur auf die Backe, aber wir sehen sie ja nächste Woche<br />

wieder bei den Mancouns, und da will ich ihn richtig küssen, also,<br />

min<strong>des</strong>tens einen von ihnen, und wer weiß, vielleicht machen wir<br />

ja noch mehr!»<br />

Cristino biss sich auf die Lippen. Vermutlich war es einfach die<br />

Strafe für ihr sündiges Verhalten. Statt dass sie ihre Tage in Trauer<br />

um ihre unerfüllbare Liebe zu Arman de Mauvent verbrachte,<br />

hattesie sich wie eine ehrlose Person dem erstbesten Mann an den<br />

Hals geworfen, der ihr schöne Augen machte. Ohja, esgeschah ihr<br />

recht, dass man sie so zurückgewiesen hatte. Andererseits… wenn<br />

sie daran dachte, wie sanft Trévigny ihren Ärmel gehalten hatte,<br />

alser Salzdarauf streute…<br />

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