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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Provence», verbesserte der Junge lächelnd.<br />

«Wirklich? Du hast gar keinen Akzent», stellte der Fuhrmann<br />

erstaunt fest.<br />

«Meine Mutter war Französin», sagte der Bursche. «In meinen<br />

ersten vier Lebensjahren habe ich ebenso viel Französisch wie Provenzalischgesprochen.<br />

Dann ist sie leider gestorben, und mein Vater<br />

auch.»<br />

«Oh je, Waise, das ist traurig. Hast du denn gar keine Verwandten<br />

mehr?»<br />

«Doch, doch. Einen Vetter, den ich sehr mag. Und eine große<br />

Schwester. Sie hat sich immer um mich gekümmert. Sie hat sich<br />

sehr um michgekümmert.» Der Junge beugte sich nach vorne und<br />

wies auf einen Kirchturm, der durch den Dunst zu ihnen durchschimmerte.<br />

«Was ist das für eine Kirche?»<br />

«St. Germain», sagte der Fuhrmann. «Der Vorposten von Paris.<br />

Wir haben es bald geschafft, Kleiner.»<br />

«Erfreulich», sagte der Junge lachend und wischte sich erneut<br />

das Wasser aus dem Gesicht.<br />

«Übrigens, ich heiße Luc», sagte der Fuhrmann. «Luc Cradonnier.Und<br />

wie ist dein Name?»<br />

Ein seltsames Lächeln lag auf dem Gesicht <strong>des</strong> Jungen. «Degrelho»,<br />

antwortete er, und seine gebräunten Finger spielten mit<br />

dem Medaillon, das um seinen Hals hing. «Mein Name ist Daniel<br />

Degrelho.»<br />

Von St. Germain kündeten die Glocken den Abend an, und im<br />

strömenden Regen, der aus dem wolkenverhangenen Himmel fiel,<br />

erreichten sie die Mauern von Paris.<br />

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