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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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der katholischen Kirche, wenn sie sich auch zunächst noch als einen<br />

Teil derselben verstanden. Bereits 1184 wurden sie daraufhin<br />

von Papst Lucius III. exkommuniziert. Seitdem kam es immer wieder<br />

zu Verfolgungen der Waldenser.<br />

In der ersten Hälfte <strong>des</strong> 16 . Jahrhundertsführtedie Reformation<br />

in Deutschland und der Schweiz dazu, dass Menschen mit abweichenden<br />

religiösen Einstellungen von der katholischen Kirche und<br />

den weltlichen Mächten zunehmend als Gefahr gesehen wurden,<br />

was ein Erstarken der Inquisition und eine Zunahmeder religiösen<br />

Verfolgungen nach sich zog. Auchder französische König François<br />

I., der der Reformationsbewegung zunächst relativ neutral gegenübergestanden<br />

war, verfolgte zunehmend einen härteren Kurs gegen<br />

religiöse Abweichler, vor allem seit der «affaire <strong>des</strong> placards»<br />

1534 ,bei der es Anhängern der protestantischen Lehre gelungen<br />

war, eine anti-katholische Hetzschrift ausgerechnet an die Tür der<br />

königlichen Gemächer zu hängen! <strong>Die</strong>ses Ereignis hatte eine verstärkte<br />

Verfolgung der Protestanten zur Folge, und auch andere<br />

Bewegungen,diedem traditionellen Glauben ablehnend gegenüberstanden,<br />

gerieten zunehmend ins Visier der Inquisition. Sokam es<br />

in den 30er Jahren <strong>des</strong> 16 . Jahrhunderts immer häufiger zu Verhaftungen<br />

und Verurteilungen von Anhängern der waldensischen<br />

Lehre.<br />

Am Abend<strong>des</strong> 12 . April 1545, einen Sonntag nach Ostern, wurde<br />

das Parlament von Aix-en-Provence zu einer Sondersitzung<br />

einberufen, an deren Ende der Parlamentspräsident Jean Maynier<br />

d’Oppède ermächtigt wurde, den so genannten Arrêt de Mérindol<br />

in die Tat umzusetzen, einen Erlass, der die Zerstörung <strong>des</strong> «Ketzerdorfes»<br />

Mérindol und die Hinrichtung seiner Bewohner zum Inhalt<br />

hatte. Inden folgenden Tagen zog Maynier ander Spitze eines<br />

Söldnerheeresdurchden Lubéron und ließ nicht nur Mérindol niederbrennen,<br />

sondern zusätzlich eine ganze Reihe weiterer Dörfer,<br />

in denen angeblich oder tatsächlich Angehörige der waldensischen<br />

Konfession lebten. Seinen traurigen Höhepunkt erreichte dieser<br />

«Feldzug» in Carbrièresdu Comté, einem kleinen Ort am Rand <strong>des</strong><br />

Gebirgszugs Vaucluse, wo von den ungefähr Tausend Einwohnern<br />

neunhundert von Mayniers Söldnerheer niedergemetzelt wurden.<br />

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