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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Wenn dir die Ehre unserer Familie schon egal ist, Fabiou, dann<br />

denk an die unschuldigen Gemüter deiner Schwestern!», zischte<br />

Madaleno giftig. «Es schickt sich nicht, zwei zarten Mädchen derartig<br />

abscheuliche Dinge zu erzählen! Und dasselbegilt für Frederi<br />

Jùli! Frederi, du musst das verhindern, hörst du nicht?»<br />

Wäre er auf dem direkten Weg zu seiner eigenen Hinrichtung<br />

gewesen, Fabious Stiefvater hätte nicht verstörter dreinblicken<br />

können, und seine Worte klangen so unartikuliert, als habe ihn<br />

eine Wespe in die Zunge gestochen, als er sagte: «Frederi, du solltest<br />

wieder ins Bett gehen.»<br />

«Aber es ist doch schon Morgen!» Frederi Jùli, der strahlend und<br />

leichenweiß auf dem Samtbezug eines Sessels lümmelte und die<br />

Beine baumeln ließ, fuhr empört auf. Er war bester Laune. Schließlich<br />

war er jetzt fast so etwas wie ein Held, nachdem es sich herumgesprochen<br />

hatte, dass er Fabiou und Loís das Leben gerettet<br />

hatte.<br />

«Frederi Jùli sollte ebenfalls hier bleiben, finde ich», sa gte Fabiou.<br />

«Es ist an der Zeit, dass alle Betroffenen die Wahrheit erfahren.»<br />

<strong>Die</strong> Hände<strong>des</strong>Cavaliés krallten sich in dieStuhllehne. «In Ordnung,<br />

Fabiou», sagte er kaum hörbar.<br />

«Aber… Frederi…», begann die Dame Castelblanc fassungslos.<br />

«Es hat keinen Sinn, Madaleno», flüsterte Frederi. «Du kannst<br />

die Wahrheit nicht ewig verheimlichen. Fabiou hat recht. Es wird<br />

Zeit, dass dieses ganze Lügengebäude aus der Welt verschwindet.»<br />

Madaleno antwortete nicht. Einen Moment lang starrte sie ihren<br />

Mann aus weit aufgerissenen Augen an. Dann sprang sie auf. «Ich<br />

muss mir das nicht anhören, diese… diese Verleumdungen!», rief<br />

sie.<br />

«Madaleno …», begann Frederi hilflos.<br />

«Ich muss mirdas nichtanhören! Ich werde mirdas nichtanhören!»,<br />

schrie Madaleno, und mit heftigen Schritten, die ihr Reisekleid<br />

rauschen und flattern ließen, lief sie aus dem Raum.<br />

Couvencour seufzte tief. «Also, Fabiou», sagte er. «Bitte.»<br />

Er holte tief Luft. Von allen Seiten waren gespannte Blicke auf<br />

ihn gerichtet. Allein Sébastien kaute an einem Stück Rauchfleisch<br />

herum. Frederi gab endgültig auf und sackte in seinen Sessel zurück.<br />

«Nichts ist, wie es scheint, und niemand ist, wer er vorgibt<br />

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