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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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schutz zupass, und so weiter und so weiter, und das Ende vom Lied<br />

war, dass der Cavalié de Castelblanc zähneknirschend zusah, wie<br />

der Comte den Rest der Familie begrüßte, auch Catarino einen Kuss<br />

auf die Hand drückte, der in ihrem Fall zwar keine übermäßige Gesichtsröte<br />

hervorrief, ihre Augen aber hell zum Leuchten brachte,<br />

sogar dem Gesinde ein freundliches Nicken schenkte und sich dem<br />

Zug anschloss. Oh, wie reizend, Euch kennenzulernen, Comte,<br />

säuselte Catarino, ich bin Cristinos Schwester, die ältere Schwester,<br />

ja, ein süßes Mädchen, mein Schwesterchen, nicht wahr, aber eben<br />

noch ein Kind, wenn Ihr wisst, was ich meine… Sie verzichtete<br />

darauf, zu erwähnen, dass der Altersunterschied zwischen Cristino<br />

und ihr gerade mal zehn Minuten betrug.<br />

Als der Tross sich wieder in Bewegung setzte und der Comte<br />

seinen Hengst neben den Cavalié de Castelblanc lenkte, um ein<br />

höfliches Gespräch zu beginnen, was jener mit süßsaurem Gesicht<br />

über sich ergehen ließ, saß Cristino auf ihrem Platz in der Kutsche,<br />

den Seidenfächer mit den aufgemalten Flamingos in der Hand, und<br />

während Bardou die Pferde antrieb, fächerte sie sich hektisch Luft<br />

zu, ebenso verzweifelt wie umsonst bemüht, die Hitze in ihren<br />

Wangen zu kühlen und die peinliche Röte aus ihrem Gesicht zu<br />

vertreiben.<br />

«Cristino sieht aus wie ein Apfel, so rot», kicherte Frederi Jùli,<br />

und «Abbel, Miana Abbel», rief Maria Anno und winkte mit beiden<br />

Armen.<br />

«Immerhin ist er ein Graf», murmelte die Dame Castelblanc ihrem<br />

Gatten zu, der am Fenster vorbeiritt, «und ein Franzose obendrein.<br />

Das ist eine occasion , Frederi.»<br />

« Occasion , petit t , merveilleux… spricht eigentlich irgendwer in<br />

dieser Familie noch ein vernünftiges Provenzalisch?», schimpfte<br />

der Cavalié.<br />

Cristinobeachtete die anderen nicht. Sie schwebte.<br />

***<br />

Sie kamen gut voran. Nach ungefähr einer halben Stunde erreichten<br />

sie Menerbo, noch Besitz <strong>des</strong> Baroun d’Oppède, eine kleine Ansammlung<br />

niedriger lehmfarbener Häuser, die wie eine Glucke auf<br />

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