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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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aschung: Das Schloss war von Mayniers Soldaten besetzt, der Ort<br />

war ein einziges Heerlager. Seigneur Couvencour blieb mit den<br />

Flüchtlingen im Wald zurück, während Baron Degrelho, Baron de<br />

Bèufort und ich zum Schloss gingen. Wir hatten Glück; es gelang<br />

uns, unbehelligt zu der Baronin durchzudringen. <strong>Die</strong> arme Frau,<br />

die wir als so gutherzig und edelmütig kannten, war wie gebrochen<br />

durch die furchtbaren Ereignisse, die sich auf ihrem Grund und<br />

Boden zugetragen hatten und denen Menschen zum Opfer gefallen<br />

waren, die sie als ihre Schutzbefohlenen betrachtete und v on denen<br />

sie viele gekannt und geschätzt hatte. Auch denen, die wir unter so<br />

gefahrvollen Bedingungen zu ihr gebracht hatten, konnte sie keinen<br />

Schutzgewähren; ihr Schloss war besetzt, ihre Waffenknechte<br />

zum Teil erschlagen, ihre Vorräte geplündert. Sie schwor unter<br />

Tränen, dass sie Maynier für dieses Verbrechen zur Verantwortung<br />

ziehen würde. Daraufhin gab sie uns ein paar ihrer verbliebenen<br />

Waffenknechte mit und zwei Pferde bepackt mit den wenigen Vorräten,<br />

die sie erübrigen konnte, und riet uns umzukehren und nach<br />

Buoux zu ziehen, das, wie sie glaubte, nicht erobert worden sei.<br />

Und so machten wir uns erneut auf den Weg. Zwei Nächte hatten<br />

wir nach Tour d’Aigue gebraucht, zwei weitere Nächte benötigten<br />

wir für den Rückweg. Drei der Flüchtlinge starben auf dem Marsch<br />

durch die Dunkelheit, zwei kleine <strong>Kinder</strong>, ein alter Mann.<br />

Buoux war unangetastet geblieben. Der Baron, entsetzt von<br />

dem, was im Namen <strong>des</strong> Parlaments geschehen war, hatte Mayniers<br />

Truppe den Rücken gekehrt und gewährte den Menschen<br />

Einlass und Schutz. Baron Degrelho und Seigneur Couvencour<br />

blieben noch, um den Buoux bei der Versorgung der Flüchtlinge zu<br />

helfen, während mein Schwager und ich sofort wieder aufbrachen.<br />

Wir wollten nach Aix zurückkehren und sobald als möglich eine<br />

Klage gegen Maynier in die Wege leiten.»<br />

Das Mädchen. Seltsam, dass er nichts mehr über sie schrieb.<br />

War sie unter den Flüchtlingen, die in Buoux blieben? Wer war<br />

sie? Wieso hatte er dieses drängende Gefühl, dass die Antwort auf<br />

diese Frage wichtig sei?<br />

Hastiger wurde die Schrift nun, verwaschener, hetzte krakelig<br />

durch die Zeilen, so als wisse der Schreiber, dass ihm nur wenig<br />

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