04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

«Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es noch nicht gemerkt<br />

hat, so viel Zeit, wie sie bei ihr verbringt», sagte Victor. «Ich frage<br />

mich, ob sie nicht versucht, diese Situation auszunützen. Für ein<br />

Glas Wein tut meine Mutter in bestimmten Situationen alles!»<br />

Als habe Alessia ihre Unterhaltung belauscht, entwand sie sich<br />

jetzt aus Rouberts enthusiastischer Umarmung und kam winkend<br />

auf Fabiou und Victor zugetänzelt. Ihr schneeweißes Kleid wogte<br />

um sie wie eine riesige Schönwetterwolke, an Hals, Händen und<br />

Haar blitzten genug Klunker, um die spanische Königin neidisch<br />

zu machen. «Victor, wie schön, Euch zu s ehen!», flötete sie. «Wie<br />

geht es Eurer Frau Mutter?»<br />

Fabiou warf Victor einen unsicheren Blick zu, doch der sah Alessia<br />

nur eisig an und meinte: «Könnte nicht besser sein.»<br />

«<strong>Die</strong> Arme!», seufzte Alessia dennoch. «Es muss doch schreck -<br />

lich sein, eine Mutter zu haben, die so oft… unpässlich ist.» Sie<br />

schenkte ihm einen besonders tiefen Aufschlag ihrer samtschwarzen<br />

Augen.<br />

«Ja. Sicher», sagte Victor unwillig.<br />

«Oh, da ist ja auch der kleine Castelblanc!», rief Alessia und<br />

klatschte entzückt in die Hände. «Wo sind denn deine reizenden<br />

kleinen Schwestern?»<br />

«Ich heiße Bèufort!», zischte Fabiou. «Und meine Schwestern<br />

sind älter als ich.»<br />

Alessia hatte sich auf die Zehenspitzen gestellt und nach kürzester<br />

Zeitgefunden, was sie suchte. «Da ist sie ja – Marguerite, Marguerite,<br />

hierher!» Sie hüpfte auf die Tanzfläche, von Roubert de<br />

Buous mit schmachtendem Blick verfolgt, und warf sich zwischen<br />

Catarino und den jungen Brieul. «Marguerite, meine liebste Marguerite!»,<br />

rief sie leutselig und hakte Catarino unter, während sie<br />

Brieul kokett zuzwinkerte.<br />

«Was soll das?», fauchte Catarino.<br />

«Marguerite …»<br />

«Catarino, ich heiße Catarino!»<br />

«Catérine, du musst vorsichtig sein.» Alessia hatte verschwörerisch<br />

die Stimme gesenkt. «Männer wie dieser Brieul… nun, ich<br />

schäme mich, es zu sagen, aber… sie denken immer nur an das<br />

Eine. Du magst das noch nicht verstehen, du bist schließlich noch<br />

589

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!