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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Oh, du kannst dir nicht vorstellen, was auf Astain alles an<br />

Schmuck, Juwelen und Bargeld herumliegt. Es würde für drei<br />

Bräute reichen.»<br />

«Aber… aber diese Dinge gehören dir doch nicht!», rief Cristino<br />

aus.<br />

«Nein. Sie gehören dir. Dir und Louise. Mein Vater hat sie euch<br />

gestohlen», sagte Victor unbewegt. «Und wenn er zurückkehrt…»<br />

«Zurückkehrt?» Cristinos Augen weiteten sich vor Entsetzen.<br />

«Aber der Viguié hat doch gesagt, er würde nicht zurückkehren!»<br />

«Der Viguié in Ehren, aber da kennt er meinen Vat er schlecht»,<br />

sagte Victor bitter. «Archimède Degrelho fällt immer auf die Füße.<br />

Irgendwann wird er einen Weg finden, zurückzukehren. Lass wirklich<br />

einen Krieg kommen – wer, denkst du, wird sich dann noch<br />

darum scheren, dass er vor Jahrzehnten seinen Bruder ermordet<br />

hat? Aber eines verspreche ich dir – wenn er zurückkommt, wird<br />

er so wenig von seinem Reichtum vorfinden wie möglich. Also, sag<br />

mir, wie viel du brauchst. Ich kann schließlic h nicht zulassen, dass<br />

man dich an den erstbesten dahergelaufenen Landjunker verschachert,<br />

nur weil du kein vernünftiges Erbe hast!»<br />

Sie hob müde die Schultern. Es war ihr egal, an wen sie sie verschacherten.<br />

Jede Heirat schien ihr gleichbedeutend mit einer lebenslangen<br />

Kerkerhaft.<br />

Als er sich verabschiedete, begleitete sie ihn noch auf den Hof<br />

hinaus. Er nahm ihre Hände und küsste sie auf die Stirn. «Denk<br />

darüber nach, Agnes», sagte er. Er war der Einzige, der sie Agnes<br />

nannte, für alle anderen war sie weiterhin Cristino. «Sag mir einfach,<br />

was du dir erträumst, und ich werde alles tun, was in meiner<br />

Macht steht, um deinen Traum zu verwirklichen. Geld spielt keine<br />

Rolle, verstanden?»<br />

Sie nickte. Er ging zu seinem Pferd, das Jacque am Zügel hielt,<br />

und schwang sich in den Sattel.<br />

Sag mir einfach, was du dir erträumst.<br />

Victor hatte sein Pferd schon auf den Weg gelenkt, als Cristino<br />

hinter ihm hergerannt kam. «Victor, warte!», schrie sie. Er zog an<br />

den Zügeln. Ihr Gesicht war bleich, aber in ihren Augen leuchtete<br />

ein Strahlen, das er noch nie darin gesehen hatte. «Victor, ich habe<br />

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