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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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mor<strong>des</strong> wurde. Mehr, als ihm ein christliches Begräbnis zukommen<br />

zu lassen,können wir wohl kaum nochfür ihn tun.»<br />

«Einen Augenblick», rief der Senher aus, «Ihr werdet diese Räuber<br />

doch hoffentlich verfolgen und ihrer gerechten Strafe zuführen,<br />

oder?»<br />

Crestin seufzte, tief und verzweifelt. «Senher,habt Ihr eine Ahnung,<br />

wie viele Menschen alljährlich zwischen hier und dem Luberoun<br />

von Räubern erschlagen werden? Nein? Und wisst Ihr, wie<br />

viele davon wir fassen und ihrer ‹gerechten Strafe zuführen›, wie<br />

Ihr es zu nennen beliebt? Nein? Eine Nadel in einem Heuhaufen<br />

zu finden ist leichter als einen Räuber in den Schluchten <strong>des</strong> Luberoun,<br />

zumal wir nicht die geringste Ahnung haben, nach wem<br />

wir eigentlich suchen. Selbst wenn ich nichts anderes zu tun hätte,<br />

als Eure Räuberbande zu suchen, wären unsere Chancen auf Erfolg<br />

verschwindend gering. Und ob Ihr es glaubt oder nicht, ich habe<br />

etwas anderes zu tun. So, meine Herren, ich denke, das war’s, ich<br />

danke für Eure Bemühungen und wünsche noch einen guten Tag!»<br />

Er sagte das in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ.<br />

«Aber sollten wir nicht wenigstens versuchen herauszufinden,<br />

wer der Tote war, damit wir seine Familie benachrichtigen können?»,<br />

fragte Fabiou.<br />

«Mein Junge, kein Kaufmann geht auf eine so weite Reise, ohne<br />

sein Testament zu machen. Wenn er nicht zurückkehrt, wird die<br />

Familie wissen, was die Stunde geschlagen hat. Adiéu, meine<br />

Herren!»<br />

Der Cavalié de Castelblanc und sein Schwager, der Senher<br />

d’Auban, explodierten quasi gleichzeitig, kaumdass sie die Tür hinter<br />

sich geschlossen hatten und wieder aufder Straße standen. «Für<br />

wen hält der sich, dieser aufgeblasene, arrogante Wicht?», brüllte<br />

Onkel Philomenus, und sein Gesicht verfärbte sich so blaurot,dass<br />

Fabioubefürchtete, ihn könnte stehenden Fußes der Schlag treffen.<br />

«Wie kann so eine Stadtratte sich einem Edlen gegenüber solche<br />

Unverfrorenheiten herausnehmen, eine Schande ist das! Und das<br />

mir, dem persönlichen Vertrauten <strong>des</strong> dritten Gerichtspräsidenten<br />

und Mitglied im Conseil de Ville! Das Bürgertum ist der Untergang<br />

dieses Lan<strong>des</strong>, ich sag’s ja immer!»<br />

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