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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«D…d…die Bruderschaft wurde also tatsächlich verraten?»,bibberte<br />

Fabiou.<br />

«Von einem aus ihrem engsten Kreis», bestätigte Corbeille mit<br />

einem traurigen Lächeln.<br />

«Wer war es?», fragte Arnac.<br />

Corbeille schüttelte den Kopf. «Geheimsache.»<br />

«U…und wer hat sie dann getötet?»,fragte Fabiou.<br />

«Eine gute Frage. Meine einzige Erklärung ist, dass der Verräter<br />

sich nicht damit zufrieden gegeben hat, sie an uns zu verraten.<br />

Dass er wollte, dass sie sterben, und als er begriff, dass wir ihm<br />

diesen Wunsch nicht erfüllen würden, wandte er sichdaher andie,<br />

die seinen Wunsch teilten.»<br />

«D…d…das heißt, d…die Bruderschaft i…ist einfach einer I…<br />

intrige zum Opfer gefallen, ja?», folgerte Fabiou.<br />

«Es ist eine gute Frage, was letztlich den Sturz der Bruderschaft<br />

verursacht hat», sagte Corbeille versonnen. «Vielleicht<br />

war der Grund einfach, dass sie sich selbst untreu wurden. Ihren<br />

Prinzipien.»<br />

«Welchen Prinzipien denn?»,fragte Arnac.<br />

«Zum Beispiel dem Prinzip, nicht zu töten. In all den Jahren hatte<br />

die Bruderschaft nie etwas getan, wobei Menschen ernsthaft zu<br />

Schaden gekommen wären. Das war Bestandteil ihrer Grundsätze.<br />

Aber dann, an jenem wunderschönen Frühlingstag<strong>des</strong> Jahres 1545<br />

planten sie einen Mord.»<br />

«Ei…einen Mord? A…an wem?»,fragte Fabiou atemlos. «Und…<br />

und wieso hat das ihren Tod verursacht?»<br />

«Von Jeanne d’Arc sagt man, dass sie nur <strong>des</strong>halb die Engländer<br />

besiegen konnte, weil sie eine Jungfrau war», sagte Corbeille<br />

lächelnd. «Ihre Jungfräulichkeit war es, die ihr übermenschliche<br />

Kräfte verlieh, die ihr Gottes Beistand sicherte, die sie unbesiegbar<br />

machte. Eine der vielen Legenden, die sich um sie ranken, ist<br />

daher auch die, dass Jeanne d’Arc sich eines Tages verliebte, in einen<br />

ihrer Offiziere oder in wen auch immer. Zwar sei diese Liebe<br />

rein platonisch geblieben, aber dennoch, allein die Tatsache, dass<br />

sie fleischliche Gelüste empfand, habe zur Folge gehabt, dass sie vor<br />

Gott ihre Unschuld verlor. Und damit auch ihre Unbesiegbarkeit.<br />

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