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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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müsste das gewesen sein. Gibt es jemanden in dieser Schule, der<br />

damalsschon hier war und uns weiterhelfen könnte?»<br />

Bruder Thomas, der jetzt wirklich sehr betroffen dreinsah, dachte<br />

nach. «So leid es mir tut – nein», sagte er dann. «Der Bruder, der<br />

am längsten hier ist, ist Bruder Coelestus, und der hat sich dieser<br />

Kongregation vor 25 Jahren angeschlossen. – <strong>Die</strong>s ist kein abgeschiedenes<br />

Kloster, in dem man sein Leben verbringt», erklärte<br />

er entschuldigend. «Viele bleiben ein paar Jahre und wenden sich<br />

dann wieder anderen Aufgaben in anderen Konventen zu.»<br />

Fabiou hatte Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. «Gibt<br />

es wenigstens irgendwelche Bücher über die Vorgänge an dieser<br />

Schule aus dieser Zeit?», fragte er.<br />

«Es gibt ein Register», meinte Bruder Thomas. «In dem sind die<br />

Eintritte und Austritte der jeweiligen Jahre vermerkt. Wenn Euch<br />

das weiterhilft, frage ich gerne den Abt um Erlaubnis.»<br />

Fabiou hob die Schultern. Besser als nichts.<br />

«Na, siehst du», flüsterte Frederi Jùli stolz, als sie Bruder Thomas<br />

aus der Sakristei folgten. «Ohne mich wärst du hier gar nicht<br />

‘reingekommen.»<br />

«Halt den Rand! Und grins nicht so, du bist ein armes, unglückliches<br />

Waisenkind!»<br />

Frederi Jùli streckte ihm die Zunge heraus. Gott sei Dank sah<br />

Bruder Thomas es nicht.<br />

Der Bruder führte sie in das angrenzende Klostergebäude. «Da<br />

oben wohnen und schlafen unsere Schüler», meinte er und zeigte<br />

stolz eine ausgetretene Steintreppe hinauf. Das Innere <strong>des</strong> Gebäu<strong>des</strong><br />

war kalt und feucht und roch nach Alter, Moder und verschimmelten<br />

Wänden.<br />

«<strong>Die</strong> Schüler treten im Alter von sechs bis zehn Jahren in die<br />

Schule ein und bleiben im Regelfall sechs oder sieben Jahre. Sie<br />

erhalten eine hervorragende Ausbildung in Latein, Griechisch,<br />

Hebräisch, Theologie, Mathematik, Philosophie und Historie sowie<br />

in den Grundzügen der Gesetzeslehre. Viele unserer Schüler<br />

studieren später an den Universitäten und werden Juristen oder<br />

Gelehrte. Viele bleiben auch der Mutter Kirche treuund dienen ihr<br />

als geweihte Priester», erzählte Bruder Thomas stolz. Fabiou warf<br />

einen wenig begeisterten Blick auf die Stockflecken an den Wän-<br />

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