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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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den Saal mit dem Schachbrettmuster auf dem Fußboden hinunter<br />

führt, sie riss die Tür auf, prallte zurück, als sie die Treppe sah,<br />

nein, das gibt es nicht, das kann nicht wahr sein, denn dort war<br />

er, der Boden mit den zweifarbigen Marmorplatten, schwarz und<br />

weiß, weiß und schwarz, belegt im Muster eines Schachbretts. Sie<br />

stolperte die Treppe hinunter, nach links, Cristino, was ist, wovor<br />

hast du Angst, du weißt doch, was mit dir geschieht, du weißt doch,<br />

wer dich führt, richte dein Augenmerk nach rechts, Cristino, denn<br />

dort wirst du gleich ein wunderbares Fresko an der Wand erblicken,<br />

der heilige Christophorus mit dem kleinen Christus auf der<br />

Schulter, und sie schritt über eine Schwelle, und dort sah er ihr<br />

entgegen, Christophorus, gütig lächelnd, und pummelig und winkend<br />

das Jesuskind. Dann, wieder eine Tür, Gelächter und Stimmen<br />

empfingen sie. «Cristino, da bist duja endlich!»<br />

Es war nur Catarino. Cristino schwankte, so offensichtlich,<br />

dass nicht einmal Catarino es übersehen konnte, die ihre Augen<br />

eigentlich eher bei so erfreulichen Anblicken wie Jean de Mergoult<br />

oder Sébastien de Trévigny hatte. «He, ma petite , was ist los,<br />

du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen!», meinte sie<br />

kopfschüttelnd.<br />

«<strong>Die</strong>ses Haus… oh Gott, Catarino, dieses Haus…»<br />

«Ja, es ist ganz schön altmodisch, das finde ich auch», erklärte<br />

Catarino.<br />

«Neiiiin! Das meine ich nicht! Es ist …» Sie rang nach Luft. Sie<br />

war so weiß wie der Tod. «Verwunschen», flüsterte sie.<br />

Ein Aufschrei, Frederi kam auf sie zugestürzt. «Ein Glück, du<br />

bist hier!», keuchte er. «Ich habe dich schon überall gesucht, dumme<br />

Göre! Wehe, du bleibst jetzt nicht in meiner Sichtweite!» Cristino<br />

war nicht in der Lage, etwas anderes zu tun, als zu nicken.<br />

Da kam Victor strahlend auf sie zugelaufen. «Cristino – schön,<br />

dass Ihr da seid. Ich darf Euch doch zum buffet führen?»<br />

Nichts beruhigt die Nerven so sehr wie eine Kombination aus<br />

Cremetörtchen und Rotwein. Mit jedem Bissen ließ das Zittern<br />

etwas nach, und ein paar höchst artige Komplimente von Sébastien<br />

de Trévigny taten ein Übriges. Cristino spürte, wie ihr Herzschlag<br />

sich beruhigte. Einbildung, alles Einbildung, dachte sie, das<br />

ist die Aufregung, ganz bestimmt. Alessia tauchte wieder auf, ein<br />

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