04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ihnen sind Männer, eines ist eine Frau. Fünf von ihnen sind Provenzalen,<br />

eines ist Deutscher. Zwei sind Adlige, drei Bürgerliche.<br />

Fünf sind über vierzig, eines ist siebzehn. Bei vieren wurde die<br />

Schrift Santonougefunden, bei zweien nicht. Vier von ihnen wurde<br />

die Kehle durchgeschnitten, zwei wurden erstochen. Das gibt<br />

doch alles überhaupt keinen Sinn.»<br />

«Das finde ich noch nicht mal das Verwirrendste», meinte Victor.<br />

«Es wäre ja denkbar, dass der Mord an Alessia mit den übrigen gar<br />

nichts zu tun hat. Jemand benutzt die Mordserie als Tarnung, um<br />

Alessia loszuwerden. Feinde hatte sie sicher genug, man denke nur<br />

an all die Weiber, denen sie die Männer ausgespannt hat. Aber wer<br />

um Himmels willen sollte ein Interesse daran haben, Cristino zu<br />

töten?»<br />

Fabiou drehte sich zur Tafel und unterstrich die Worte «Qui<br />

bono?». «Was für Gründe gibt es überhaupt, einen Menschen zu<br />

töten?», fragte er.<br />

Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann meldete sich Sébastien<br />

zu Wort. «Gier», sagte er.<br />

Fabiou hob die Schultern. «Also, einen Raubmord an Cristino<br />

können wir wohl ausschließen», meinte er. «Cristino besitzt<br />

schließlich keinen müden Ecu.»<br />

«Rache», meinte Bruder Antonius leise.<br />

«An Cristino? Was könnte Cristino denn Schlimmes getan haben,<br />

dass jemand sie dafür umbringen wollte? Das ist doch Unsinn!»<br />

Victor schüttelte heftig den Kopf.<br />

«Machtstreben», schlug Trévigny vor.<br />

«Machtstreben?» Fabiou runzelte die Stirn. «Cristino hat nichts<br />

und ist nichts. Erbberechtigt wäre sie nur, wenn sowohl ich als auch<br />

Catarino kinderlos sterben, und dann auch nur, wenn ich ihr die<br />

Barounie testamentarisch vermache, sonst fiele alles an,ja, an wen<br />

eigentlich? Vater hat ja keine lebenden Verwandten mehr.»<br />

«An den Cavalié, vermute ich», sagte Bruder Antonius. «Aber<br />

ihn wirst du doch nicht ernsthaft verdächtigen wollen!»<br />

Fabiou seufzte. «Das hat mit wollen nichts zu tun. Aber wenn<br />

mein Stiefvater es auf mein Erbe abgesehen hätte, würde er ja wohl<br />

mich umbringen und nicht Cristino!»<br />

608

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!