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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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und sattle Pferde für uns. Ich komme mit Cristino, sobald sie angezogen<br />

ist. Warte auf uns vorne beim Fluss!»<br />

«Was ist denn los?», fragte Loís verständnislos.<br />

«Oh Gott, wir haben keine Zeit für lange Erklärungen! Sie sind<br />

da! Ich habe sie gesehen! Wir müssen sofort weg hier, oder Cristino<br />

ist tot!»<br />

Loís fragte nicht länger. Er rannte.<br />

Es ist schwer, sich in einem dunklen Haus zu orientieren, das<br />

man am Abend vorher zum ersten Mal betreten hat, zumal in<br />

einem Haus in der Größe von Santo Anno dis Aupiho. Loís ging<br />

zweimal in die Irre und stand plötzlich in einem Gang, der an einer<br />

Wand endete, bevor er endlich die Vordertür erreichte. Sie war verriegelt;<br />

er schob den Riegel beiseite und stürzte nach draußen. Der<br />

Stall lag zur Rechten. Loís huschte über den Hof, schlüpfte durc h<br />

die Stalltür. Der beruhigende Geruch von Heu, Pferden und Holz.<br />

Ohne Mühe fand er den Seitenraum, in dem die Sättel und d as<br />

Zaumzeug aufbewahrt wurden. Er wählte drei kräf ti ge, gesunde,<br />

aber nicht zu wertvolle Pferde aus. Baroun Degrelho würde zwar<br />

sicher Verständnis für ihr Handeln haben, wenn er erfuhr, dass<br />

Cristinos Verfolger hier aufgetaucht waren, aber dennoch sollten<br />

sie vielleicht nicht gerade seine allerbesten Pferde entführen. Seine<br />

Hände zitterten, als er in Win<strong>des</strong>eile die Pferde sattelte und aufzäumte.<br />

Er hatte das Gefühl, dass die Mörder bereits hinter ihm<br />

in der Dunkelheit standen, hinter der Futterkrippe vielleicht, oder<br />

hinter jener Trennwand zum Heuschober. Er sah alle paar Sekunden<br />

über seine Schulter. <strong>Die</strong> Nacht bestand nur noch aus bedrohlichen<br />

Schatten.<br />

Alle drei Pferde am Zügel führend rannte er dann auf den Hof<br />

hinaus. Sie folgten anstandslos. Er konnte hervorragend mit Pferden<br />

umgehen. Er führte sie die Straße hinunter. Niemand, der ihm<br />

folgte, kein Schatten, der sich aus den anderen löste und sich auf<br />

ihn stürzte. Von links zog der kleine Fluss heran, <strong>des</strong>sen Namen<br />

er nicht kannte, floss auf die Straße zu, strömte unter der kleinen<br />

Brücke hindurch, hier war der Treffpunkt.<br />

Loís stand an der Böschung, die Pferde mit der rechten Hand<br />

haltend, mit der linken sein Bündel an sich gepresst, das längliche<br />

Bündel, das er aus Ais mitgenommen hatte, und starrte hinunter in<br />

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