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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ckend –gaben sich aber redlich Mühe, ein gelangweiltes Gesicht<br />

zu machen, so als habe man sie in die Warteschlange gezwungen.<br />

Eine Dame darf schließlich nicht gefräßig wirken.<br />

Weiter vorne kam es zu einem kleinen éclat t , als ein Bengel<br />

sich durch die Reihen der Wartenden drängte und ungeachtet <strong>des</strong><br />

Murrens, er solle sich gefälligst hinten anstellen, nach dem Rand<br />

einer hohen Schüssel mit Crèmespeise griff. Es kam, wie es kommen<br />

musste, das Gedränge brachte den Jungen zu Fall, die Schüssel,<br />

an die er sich klammerte, ebenfalls, deren Inhalt sich zum Teil<br />

über die Austern und Jakobsmuscheln, zum Teil über das Kleid der<br />

Dame Estrave ergoss. Lautes Geschrei war die Folge; Senher Estrave<br />

packte den Übeltäter beim Kragen und brüllte: «Wem gehört<br />

diese kleine Ratte hier?» Frederi Jùli verrenkte vergeblich den Hals,<br />

um besser sehen zu können: «Wer ist es, siehst du was?»<br />

Fabiou stellte sich auf die Zehenspitzen. «Rat’ mal», seufzte er.<br />

«Schweinebacke Theodosius?»<br />

« Exactément !»<br />

Jetzt kam schon die Dame Auban angesprungen. «Lasst ja meinen<br />

Jungen los, Ihr tut ihm ja weh!» protestierte sie.<br />

«Ach, zu Euch gehört dieses kleine Miststück?», brüllte Estrave<br />

und schubste den plärrenden Theodosius seiner Mutter in die<br />

Arme, die ihn sofort in dieselben schloss und mit Küssen bedeckte.<br />

«Schnuckelchen, geht es dir gut? Ach, mein armer Kleiner!»<br />

«Euer armer Kleiner hatdas Kleid meiner Frau ruiniert! Ich hoffe<br />

sehr, dass Euer Gatte dafür gera<strong>des</strong>tehen wird!», rief der Estrave.<br />

Fabiou, Frederi Jùli und Catarino bekamen Atemnot vor<br />

Lachen.<br />

<strong>Die</strong> Familie Estrave zog ab, den Senher d’Auban suchen, und die<br />

Reihe war endlich an Fabiou und seinen Geschwistern. Ein <strong>Die</strong>ner<br />

fragte sie nach ihren Wünschen, füllte ihre Teller mit einer Auswahl<br />

erlesener Speisen – «Das müsst Ihr unbedingt probieren, zarte<br />

Rinderlendchen in einem feinen Rotweinsößchen, und das hier<br />

ist eine besondere Delikatesse, eine Neuigkeit aus der neuen Welt,<br />

Cacaou nennt man sie …»<br />

«Ist das süß oder salzig?», fragte Catarino mit einem misstrauischen<br />

Blick auf die dunkle Flüssigkeit, die aussah wie eingedickte<br />

Bratensoße. «Süß, mit einem leichten Bittergeschmack – ein Ge-<br />

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