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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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hä?», schrie er, während er ein paar heftige Schritte in Couvencours<br />

Richtung machte. «Du hast hier nichts verloren!»<br />

Ein angedeutetes Grinsen auf Couvencours Gesicht. «Ich muss<br />

dich enttäuschen, Mergoult. Unsere Familie hat eine offizielle Einladung<br />

erhalten», sagte er spöttisch.<br />

«Deine Familie, so!», höhnte Alexandre. «Und wo ist sie, deine<br />

saubere Familie? Dein Alter hatte wohl Angst, uns unter die Augen<br />

zu kommen, was? Hat wohl befürchtet, dass wir ihm seinen<br />

verdammten Ketzerhals umdrehen könnten, hä?»<br />

Arnac de Couvencour stand auf und machte einen Schritt in<br />

Mergoults Richtung. Sie standen sich jetzt gegenüber, weniger als<br />

einen Schritt voneinander entfernt. Ein Anblick wie David und Goliath;<br />

Mergoult war einen vollen Kopf größer und ungefähr doppelt<br />

so breit wie der junge Couvencour. «Mein Vater», sagte Couvencour,<br />

und seine Stimme klang ziemlich böse, «ist kein Ketzer. Und<br />

Angst hat er vor einem lausigen kleinen Carcisten wie dir ganz<br />

bestimmt nicht.»<br />

«Du… du Hund, ich… ich werde dich…»<br />

«Was wirst du?», fragte Arnac spöttisch. «Willst du gegen mich<br />

kämpfen? Von mir aus, Mergoult, bitte.» Er hatte die Arme vor<br />

der Brust verschränkt, und ringsum hielt die Menge den Atem<br />

an in der Erwartung, Mergoult würde sich jetzt wie ein reißender<br />

Löwe auf das schmächtige Bürschlein stürzen und es in der Luft<br />

zerfetzen. Doch merkwürdigerweise tat jener nichts dergleichen, er<br />

machte nur eine wegwerfende Handbewegung, rief: «Ach, krepier<br />

doch!» und ging zu seinen Kumpeln am Rand der Lichtung.<br />

<strong>Die</strong> angespannte Stimmung hätte sich vermutlich in Wohlgefallen<br />

aufgelöst, hätte Trévigny, in <strong>des</strong>sen Gesicht die gekränkte<br />

Eitelkeit stand, dass Couvencour schon wieder dabei war, ihm den<br />

Auftritt zu vermasseln, in diesem Moment nicht mit einem boshaften<br />

Unterton in der Stimme gefragt: «Was regt Ihr Euch denn<br />

so auf, Seigneur Couvencour? Euer Vater ist schließlich ein Ketzer,<br />

das weiß doch jeder.»<br />

Couvencour fuhr herum. Seine Augen blitzten wütend. «Was<br />

mischt Ihr Euch hier ein?», zischte er. «Ihr habt von all dem doch<br />

keine Ahnung, Ihr kommt aus Eurem ach so tollen Paris und meint,<br />

wenn Ihr drei Wochen in Aixgewohnt habt, könnt Ihr Euch anma-<br />

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