04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

del gespalten hat. Ein siebenjähriger Junge, Onkel Archimède. Ein<br />

wahrhaft furchterregender Gegner für dich.»<br />

«Wer dann?», brüllte Archimède Degrelho. «Wer bist du dann,<br />

wenn du nicht Daniel bist? Wer?»<br />

<strong>Die</strong>se Augen! Sie saugten die Nacht an, bündelten sie zu Strahlen<br />

aus Dunkelheit. Das Lächeln vibrierte in ihnen. «Weißt du es<br />

wirklich nicht, Onkel Archimède?» Er lachte. Ein leises, trockenes<br />

Lachen, das über die hohe Gewölbedecke strich. Und dann sagte er<br />

mit einer Stimme,die soklar war und so spröde und so schneidend<br />

wie Glas: «Ichbin Louise Penthesilea Degrelho. Deine Nichte, Onkel<br />

Archimède.»<br />

Das Echo war verklungen, und Stille war eingekehrt in der Welt.<br />

In der Stille stolperte Cristino rückwärts, einen Schritt, einen zweiten.<br />

«Ich?»,fragte sie ungläubig. «Ich bin Agnes Degrelho?»<br />

Arnac drehte sich um zu ihr, Bedauern in den schwarzen Augen.<br />

«Es tut mir leid. Ich weiß, ich hätte esdir sagen sollen.»<br />

Archimède Degrelho rang nach Atem, als wolle er alle Luft dieser<br />

Welt in sich aufsaugen. Plötzlich hielt er inne. Einen Moment<br />

starrte er mit ausdruckslosem Blick ins Nichts, dann brach er in<br />

gellen<strong>des</strong> Gelächter aus. «Ein Weib?», schrie er. «Der Ketzer ist ein<br />

Weib?»<br />

Arnac lächelte noch immer. «Ja, ein Weib. Und dieses Weib hat<br />

vor dreizehn Jahren geschworen, dich zu töten», sagte er.<br />

Degrelho schüttelte den Kopf. «Bringt sie um», sagte er zum Genevois.<br />

«Beide.»<br />

Der Degen bewegte sich im Mondlicht, ein Wechsel aus blitzendem<br />

Silber und stumpfer Nacht, und Arnac sagte mit dieser seltsamen,<br />

gläsernen Stimme: «Versucht’sdoch.»<br />

Der Genevoishob die Hand. <strong>Die</strong> Landsknechte griffen an.<br />

Cristino begriff, dass die drei Landsknechte bei dem Überfall<br />

auf St. Vitori nicht dabei gewesen waren und Arnac somit nicht<br />

kannten, denn wie wäre es sonst zu erklären gewesen, dass zwei<br />

von ihnen grinsend zusahen, während ein einziger vorstürzte, ein<br />

Schwert erhoben wie ein Hackebeil. Bevor er auch nur dazukam,<br />

zuzuschlagen, hatte Arnac ihm den Degenarm aufgeschlitzt und<br />

ihm den Ellenbogen auf die Nase geknallt, so dass er komplett außer<br />

Gefecht gesetzt aufdem Boden landete. Einen Moment standen<br />

962

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!