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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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sie die Schwestern musterte. «Bèufort?», fragte sie Roubert. «Davon<br />

habe ich noch nie gehört. Wo ist das?»<br />

«Bei Arle», antwortete Catarino.<br />

«Oh.» Alessia bedachte sie mit einem etwas erstaunten Blick,<br />

so als sei sie überrascht, dass sie sprechen konnte. «Das ist ja…<br />

interessant.»<br />

«Sie wohnen aber in Castelblanc. Der Cavalié deCastelblanc ist<br />

ihr Stiefvater», warf Artus eilig ein, wobei er sich etwas näher an<br />

Alessia heranschob, was ihm einen bösen Blick von seinem Bruder<br />

eintrug. «Das ist bei uns in der Gegend», fügte er rasch hinzu.<br />

«Wie reizend.» Alessia ließ ein glockenhelles Lachen hören.<br />

«Ach, das muss ein großes Abenteuer sein, so vom Land zum ersten<br />

Mal in die große Stadt zu kommen…»<br />

«Wir sind in Ais geboren», erklärte Catarino. Ihre grünen Augen<br />

hatten ein eigenartiges, wespengelbes Schillern angenommen.<br />

«Ach ja? Ihr wart aber lange nicht mehr hier, oder? Es hat sich<br />

ja so viel verändert in den letzten Jahren! Ihr kennt die meisten<br />

hier wahrscheinlich gar nicht? Ich denke, ich werde euch ein bisschen<br />

herumführen, damit ihr wisst, wer wer ist … Richard, du<br />

hältst doch mein Glas so lange?» Sie drückte einem pickelgesichtigen<br />

Jungen, der knallrot wurde, ihr halbvolles Weinglas in die<br />

Hand, hakte Catarino links und Cristino rechts unter und zog sie<br />

mit sich, die protestierenden Rufe der jungen Herren ignorierend.<br />

«Ein Glück, dass ihrgekommen seid, petites , die sindja so langweilig,<br />

diese dummen Jungs vom Land …», flüsterte sie und kicherte.<br />

«Christelle – so heißt du doch, petite , nicht wahr – das ist ja ein<br />

interessantes Amulett, das du da hast. Ein Erbstück? Meine Oma<br />

hateinähnliches.»<br />

«Ich heiße Cristino», widersprach Cristino.<br />

«Cristino – ich sollte dich wirklich Christelle nennen, das klingt<br />

doch viel besser. Du solltest es wenigstens französisch aussprechen,<br />

man spricht dochjetzt alles französisch aus. Überhaupt spricht man<br />

ja nur noch französisch, n’est-ce pas ?» Wieder das glockenhelle Lachen.<br />

«Wie alt seid ihr eigentlich, petites ? Vierzehn?»<br />

«Sechzehn, und du?», fragte Cristino.<br />

«Sechzehn! Ach, wie süß! Dann seid ihr ja bald erwachsen. Ich<br />

bin neunzehn», fügte sie hinzu. Catarino verdrehte die Augen.<br />

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