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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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ehrwürdigen Baroun d’Astain!», fuhr Louise mit einem grimmigen<br />

Lächeln fort. «Nun, es ist allgemein bekannt, wie die Geschichte<br />

weiterging. Onkel Archimède nahm mich mit zur Hinrichtung der<br />

Antonius-Jünger. Ich konnte die ganze Zeit nur denken, dass es ein<br />

Verbrechen war, so grauenhafte Dinge im Namen meines Vaters<br />

zu tun. Und da wurde mir endgültig klar, dass nichts von all dem<br />

meinem Vater zuliebe geschah. Und dass es nur einen Menschen<br />

gab, der einen Vorteil aus all dem zog.» Sie brach erschöpft ab. Auf<br />

ihrer Stirn hatten sich Schweißtropfen gebildet.<br />

«Ihr dürft nicht so viel reden!», sagte Antonius ärgerlich. «<strong>Die</strong><br />

Blutung wird nur zum Stillstand kommen, wenn wir euren Brustkorb<br />

so weit als möglich ruhig stellen!»<br />

«Ist doch egal!», zischte Louise und brach erneut in einen Hustenanfall<br />

aus. «Ich werde wahrscheinlich sowieso sterben, das habt<br />

Ihr selbst gesagt! Aber vorher werde ich Fabiou und den beiden<br />

Mädchen erzählen, was sie wissen wollen! Darauf haben sie verdammt<br />

noch mal ein Recht!» Einen Moment lang lag sie still und<br />

kämpfte mit geschlossenen Augen um Atem. Dann fuhr sie fort:<br />

«Eines Tages tauchte dieser Notar bei uns auf, Austelié, und teilte<br />

Archimède mit, dass Vater ein Testament hinterlassen hätte. Onkel<br />

Archimède sprach lange in der Bibliothek mit ihm, und danach<br />

sprach er lange mit Tante Elisabeta, und nach diesem Gespräch waren<br />

beide furchtbar aufgeregt und Tante Elisabeta hatte verweinte<br />

Augen. Mir kam der furchtbare Verdacht, dass Vater uns Töchter<br />

testamentarisch zu seinen Erben erklärt hatte und wir daher nun<br />

auch in Lebensgefahr schwebten. Ich wusste nicht, was ich tun sollte,<br />

mir war klar, dass kein Mensch meine Geschichte glauben würde.<br />

Kurz darauf wurde dann dieses <strong>Kinder</strong>mädchen eingestellt.»<br />

«Allem Anschein nach war sie eine berufliche Meuchelmörderin»,<br />

meinte Fabiou. «Archimède muss ihr zur Flucht aus dem Gefängnis<br />

verholfen haben, unter der Bedingung, dass sie ihn von<br />

seinen Nichten befreite.»<br />

«An diesem Tag im Dezember ahnte ich, dass irgendetwas nicht<br />

stimmte», fuhr Louise fort. «Seit Tagen verhielten sich Onkel Archimède<br />

und Tante Elisabeta eigenartig. Onkel Archimède war die<br />

Liebenswürdigkeit in Person uns gegenüber, und Tante Elisabeta<br />

brachjeden Tag ein paar Mal in Tränen aus. Als sie dann erklärten,<br />

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