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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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gestorben, weil sie so schwach waren. Aber der Joan, der hat dem<br />

Bossard wieder abgejagt, was er uns weggenommen hat, und hat’s<br />

uns zurückgebracht. Ohne den Joan wär’s noch viel schlimmer gewesen,<br />

ich sag’s Euch! Besonders damals nach der Sache mit den<br />

Waldensern.» <strong>Die</strong> Suso seufzte tief, und Beata fiel empathisch mit<br />

ein. «Hat uns schlimm getroffen, die Sache mit den Waldensern,<br />

ich sag’s Euch. Nicht so schlimm wie die in La Costo natürlich.<br />

Schließlich gab’s in Sant Francès keine Waldenser, <strong>des</strong>halb ham sie’s<br />

nicht niedergebrannt. In La Costo, da müssen sie gehaust haben wie<br />

die Vandalen, wie die Vandalen, sage ich! Sogar den Priester haben<br />

sie gemordet, den katholischen, meine ich. Eine Schande!»<br />

«Den Priester!», rief Beata entsetzt aus und bekreuzigte sich<br />

hastig.<br />

«Jaja.» <strong>Die</strong> Suso nickte betrübt. «Pater Jac que Ber gotz. War aus<br />

unserem Dorf, daher kannten wir ihn. Hab’ ihn gekannt, als er so<br />

war.» Sie zeigte mit der Hand eine Größe in Höhe der Tischkante<br />

an. «War so ein netter Junge. Bisschen schüchtern und verträumt<br />

und so, aber furchtbar fromm. War das Beste, was er machen konnte,<br />

Priester werden, meine ich, was hätte er sonst schon tun sollen,<br />

als Kind einer Bauernfamilie, und dann noch ein Bastard, und so<br />

schlau wie er war. Er hat so ein Stipdings bekommen von einer<br />

Klosterschule, damit er was lernen und später aufs Priesterseminar<br />

gehen konnte.»<br />

«Stipendium», half Beata aus, die schließlich ein Leben lang in<br />

einemgebildeten Haushaltgedient hatte.<br />

«Ja, Stipendium. Seine Mutter war so stolz auf ihn! Hab’ ja<br />

gleich gesagt, der Junge soll in eine vernünftige Gemeinde gehen<br />

und nicht nach La Costo, bei all den Ketzern dort, aber er wollte<br />

es wohl so. So ein netter junger Mann war er! Und diese Vandalen<br />

bringen ihn um! Der alte Estève, der dort war, hat gesagt, er<br />

hätte mehr Schwertstiche im Leib gehabt wie weiland der heilige<br />

Sebastian!»<br />

«Pfeile», meinte Fabiou trocken.<br />

«Was?»<br />

«Pfeile. Der heilige Sebastian wurde mit Pfeilen getötet, nicht<br />

mitSchwertstichen.»<br />

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