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Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

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«Ach, Kind, das kann nicht sein, das musst du dir einbilden»,<br />

meinte die Dame Castelblanc kopfschüttelnd. «Du warst kaum drei<br />

Jahre alt, als er starb.»<br />

«Ich erinnere mich aber trotzdem noch», murmelte Catarino<br />

verstimmt<br />

«Da! Da! Da sind sie!», schrie Frederi Jùli und lehnte sich aus<br />

dem Fenster.<br />

In der Tat. Vor ihnen waren ein paar einzelne Häuser aufgetaucht,<br />

Bonieus Vorhut, zwei Schenken und eine Schmiede, gedacht, den<br />

Reisenden vor ihrem Eintritt in dieSchlucht noch dasGeldaus den<br />

Taschen zu ziehen, und auf der Straße vor den Häusern erkannte<br />

man jetzt Menschen, Berittene, eine Kutsche, ein paar Pferdekarren.<br />

<strong>Die</strong> Buous.<br />

Der Baroun de Buous war mit seiner Frau und den drei jüngeren<br />

<strong>Kinder</strong>n unterwegs, zwei Jungen und ein Mädchen, alle zwischen<br />

sechzehn und zwanzig Jahren alt. <strong>Die</strong> drei älteren Mädchen waren<br />

bereits verheiratet, ein Sohn studierte in Italien, «in Bologna», wie<br />

die Frau Barouno in den nächsten Stunden jedem strahlend versichern<br />

würde. Das Treffen in jener Schenke entsprach einem großen<br />

Entgegenkommen der Buous in konkreter wie übertragener Hinsicht,<br />

denn für sie war es ein Umweg von fast zehn Meilen, von<br />

denen die Hälfte steil den Berg hinaufging, doch die Dame Castelblanc,<br />

die auf keinen Fall allein in die Schlucht hinunter fahren<br />

wollte, hatte darauf bestanden. Sie konnte nun ernsthaft beruhigt<br />

sein, Buous hatte zwölf <strong>Die</strong>ner und zehn Bewaffnete mitgebracht–<br />

man hätte meinen können, der Herr Baroun zöge in den Krieg und<br />

nicht etwa in sein Stadthaus in Ais. «Viel hilft viel», erklärte der<br />

Baroun, während er dem Cavalié de Castelblanc seine gigantische<br />

Pranke auf die Schulter schlug, dass Frederi um sein Gleichgewicht<br />

kämpfen musste.<br />

Hugue de Pontevès, Baroun von Buous, war ein stattlicher Herr<br />

Mitte fünfzig, mit einer ordentlichen Leibesfülle ausgestattet, ohne<br />

jedoch dicklich zu wirken. Sein Haupt war bis auf einen schmalen<br />

Kranz dünner grauer Haare vollkommen kahl, das Gesicht rundlich,<br />

mit kräftigen, geröteten Wangen, in die sich Lachfältchen<br />

eingegraben hatten. Dem gegenüber wirkte die Frau Barouno geradezu<br />

zierlich, eine schlanke Erscheinung mit vollem, schnee-<br />

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