04.11.2013 Aufrufe

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

Die Kinder des - Verlag Josef Knecht

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lust, seine gestörte Schwester auf seine Nachforschungen mitzuschleppen.<br />

«Das ist ja wohl wirklich nichts für ein Mädchen!»<br />

Tante Beatrix kam nicht mehr zu einer Antwort, denn in diesem<br />

Augenblick rief Catarino aus: «Ach, ich finde, du solltest einfach<br />

aufhören, dir Gedanken über Agnes Degrelho zu machen und dich<br />

statt<strong>des</strong>sen mit den angenehmen Aspekten <strong>des</strong> Lebens beschäftigen.<br />

Zum Beispiel dem, der da gerade daherspaziert kommt.» Sie<br />

wies mit dem Daumen über ihre Schulter.<br />

Fabiou drehte sich um und zog augenblicklich den Kopf ein. Wer<br />

da über den Kiesweg geschlendert kam, war niemand anderes als<br />

Alexandre de Mergoult.<br />

«Er schwärmt nämlich für Cristino», meinte Catarinogrinsend.<br />

«Ach…», murmelte Cristino verlegen.<br />

«Und sie für ihn», ergänzte Catarino.<br />

«Wer sind denn die Leute da neben ihm?», versuchte Cristino,<br />

die knallrotgeworden war, von dem peinlichen Thema abzulenken.<br />

An Mergoults Seite marschierte ein fremder Herr, der eine Dame<br />

am Arm führte. Beide waren alt genug, um seine Eltern zu sein.<br />

«Na, die Mergoults sind es jedenfalls nicht», meinte Fabiou, <strong>des</strong>sen<br />

Kopf wieder aus der Versenkung aufgetaucht war, nachdem er<br />

die Lage sondiert und Mergoults kleinen Bruder nirgends entdeckt<br />

hatte. «Baroun de Mergoult ist tot, und seine Frau bringt ungefähr<br />

doppelt so viel Gewicht auf die Waage wie die da.» Er blickte zu<br />

Beatrix hinüber und erschrak. DasGesichtseiner Tante hatte kaum<br />

mehr Farbeals ihre weiße Haube.<br />

«Senher de Souille und seine Gattin, die Dame de Souille-Oppède»,<br />

sagte sie mit einer Stimme, die klang, als habe sie eine schwere<br />

Affektion der Rachenmandeln. «Mayniers älteste Tochter, also<br />

Alexandre de Mergoults natürliche Halbschwester.» Sie blinzelte<br />

heftig. «Cristino, du musst vorsichtig sein», sagte sie.<br />

«Wieso?», fragte Cristino erstaunt.<br />

«Es ist wirklich nicht einfach, weil er sein Sohn ist», Beatrix’ Augen<br />

wanderten zu ihrer Nichte. Sie blinzelte noch immer, als habe<br />

sie die Augen voll Staub. «Philippe, sein legitimer Sohn, war ein<br />

wundervoller Mensch – war – ist – Gott, ich bete, dass er noch am<br />

Leben ist – aber dieser Mergoult…» Sie rang nach Luft. «Er … war<br />

letztens bei uns, im Konvent der Heiligen Clara, zu Besuch. Seine<br />

555

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!